IKI: Oracle

IKI: Oracle

I

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IKI ist ein improvisierendes nordisches Vokalensemble mit fünf Künstlerinnen aus Norwegen, Finnland und Dänemark. Kamilla Kovacs (DK), Anna Mose (DK), Jullie Hjetland (DK/NO), Guro tveitnes (NO) und Johanna Sulkunen (FIN) trafen sich erstmals 2009, um dann zu entscheiden ein Vokalensemble zu gründen. Pop, moderne Klassik, Jazz und Avantgarde vermischen die Fünf zu einer aufregenden Stimmenmelange, mit der sie nicht nur in den nordischen Ländern, sondern auch im Rest von Europa sehr erfolgreich unterwegs sind. Gehüllt in weiße Gewänder und mit exotisch wirkenden Masken vor den Gesichtern befragen sie in ihrem jüngsten Album das Orakel, so scheint es. Welche Erfahrungen sie dabei machen, vermitteln sie mit ihrer sehr stark elektronisch untermalten Musik.



Ohne den dänischen Soundtüftler Mike Sheridan allerdings gäbe es den beschwörenden und teilweise hypnotisierenden Sound nicht, der ein wesentliches Element des lautmalerischen Vokal-Vortrags ist. Bisweilen hat man den Eindruck, Trance sei das, was angestrebt sei. Hier und da mischt sich auch dezentes „Lustgeschrei“ mit der redundanten Musiklinie. Man hört auch ein Keuchen und tiefes Atmen, ein Hecheln und ein stimmliches Auf und Ab. Dazu kann man sich ein rhythmisches Bewegen der Körper der Vokalistinnen mitdenken, ähnlich der tanzenden Bewegungen der Sufi, die sich allerdings rein über die Bewegung in einen übersinnlichen Zustand versetzen. Die Sängerinnen aus dem hohen Norden beschränken sich jedoch auf ihre Stimmen und die elektronischen Klangwellen. „Membrane“, „Reflex“, „Honeycomb“ und „Spiral“ lauten „Songs“, von denen insgesamt sieben für das aktuelle Album eingespielt wurden.

„Hahahähä“, rhythmisch gesetzt, nehmen wir bei „Membrane“ wahr und dazu schrille Töne sowie ein stets aufdringlicher werdendes „Howhahowha“. Im Untergrund schwebt ein Klangteppich, über den sich das Stakkato der verfremdeten Stimmen ausbreitet. „Hoho“ hört man obendrein, wobei die Stimmeninterventionen nur durch das Miteinander und Gegeneinander der beteiligten Vokalistinnen möglich ist.

Bei „Polygon“ paaren sich elektronische Effekte, die aus einem Synthesizer oder einem Rhodes entspringen könnten, mit Flötenanwandlungen. Man könnte beim Zuhören auch an Oboen, Fagotts und ähnliches denken, die einem Musikautomaten zu verdanken sind. Dazu gibt es ein „Drirrdrirrdädäd“, wenn man sprachlich überhaupt in der Lage ist, den „Gesang“ von IKI einzufangen. „Huleuhuleu“ ist eine Komponente von „Reflex“. Dazu gesellt sich noch eine vibrierende Stimme, die auf Opernarien fixiert ist. Wiederkehrenden Beschwörungsformeln gleicht, was an unser Ohr dringt. Lautmalerisch ist der vokale Kontext, der in ein unterschwelliges Klangtosen eingebettet ist.

Zum Schluss „brummt“ die „Spirale“, wird verfremdeter gregorianischer Gesang präsentiert. Jedenfalls vermeint man, auf mehrstimmige Männerstimmen zu stoßen, die bestens im Umfeld von New Age eine Rolle spielen könnten.

Text © fdp

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