House of Echo - Echoïdes

House of Echo - Echoïdes

H

self produced

2012 gründete sich das Ensemble House of Echo, dank des Pianisten Enzo Carniel und des Gitarristen Marc Antoine Perrio. Zur Band gehören zudem der Bassist Simon Tailleu und der Drummer Ariel Tessier.

Carniel und Perrio sind nicht allein die Gründungsväter des Quartetts, sondern zeichnen auch für die meisten Kompositionen verantwortlich, die auf dem vorliegenden Album zu hören sind. Darunter sind als Opener „Métamorphoses“ (Enzo Carniel), gefolgt von „Kairos“ (Enzo Carniel) und „Illiados“ (Marc Antoine Perrio). Genießen kann man zudem das Piano Solo „Echoïde“ sowie „Le Simple et l’Ouvert“ (Enzo Carniel) und am Ende obendrein „Bells, Birds, Water“ (Julien Pontvianne).


Schritt für Schritt – so der Klangeindruck – und von Pausen durchzogen ist es am Gitarristen Marc Antoine Perrio das Eröffnungsstück des Albums anzuspielen, begleitet von weiteren weichen Lyrikwellen, die dem Pianisten zu verdanken sind. So verschmelzen zwei sich überlagernde Klanglagen. Diese scheinen sacht auszulaufen und sichnachfolgend  wieder leicht aufzutürmen. Die Kontur der Melodie ist sehr fein modelliert. Auffallende Dramatik fehlt fast gänzlich, wäre da nicht in der zweiten Hälfte des Stücks das „rollende Tastenspiel“ von Enzo Carniel und eine Attitüde, die mich streckenweise an Pink Floyd erinnert. Rockiges dringt dann ans Ohr der Hörer: Metamorphosen, Verwandlungen haben also wirklich stattgefunden.

„Kairos“ lautet der nachfolgende Titel, der von konzertantem Klavierspiel bestimmt wird. Dazu wirbelt der Schlagzeuger unaufhörlich an seinen Becken. Es scheint, als würden wir ein klangvolles Quellgebiet durchschreiten. Die Gitarre ächzt und knarzt ein bisschen. Hintergründig darf sie auch sehr leise wimmern. Sanft täschelt Ariel Tessier zum Schluss seine Becken.


„Chaoïde I“ (Enzo Carniel) klingt vom Titel her nach Chaos. Doch die Anlage des Stücks widerspricht dem: Nervöses Schlagwerk trifft auf den nachhallenden Klang der Gitarre, die sich solistisch in der Basslinie ebenso wie in der Hochtönigkeit präsentiert. Hier und da muss man an Filmmusik für Western denken. Tropfen scheinen zu fallen, und dann verhallt der Gitarrenklangteppich.

Zu hören ist auf dem Album außerdem „Echoide“, ein Piano-Solo von  Enzo Carniel, dunkel eingefärbt im Klang, ein bisschen auf den Spuren von Richard Wagner wandelnd, oder? In ähnlichem Duktus steuert Enzo Carniel sein Tastenmöbel durch Klangtäler und – höhen, wenn „Hymn“ auf dem Programm steht.

„Bells, Birds, Water“ heißt es zum Schluss des vorliegenden Albums: Sphärische Klänge überlagern sich dramatisierend. An Sirenen muss man vielleicht dabei denken, an Unheil und Unglück, ganz im Gegensatz zu dem bildhaften Titel der Komposition. Dumpf und dunkel sind die Schläge, die dank des Tastenspiels von Enzo Carniel zu vernehmen sind. Beigemengt sind elektronische Klangschleifen, die sich so anhören, als würde man sich den Funkverkehr zwischen Schiffen anhören oder Radio Norddeich sei auf Sendung: Frequenzchaos und ein klingendes Glöckchen neben dem gestrichenen Bass. Sausende Winde werden erzeugt. Und nach wie vor streicht Simon Tailleu am Ende der Komposition über die Saiten des Tieftöners, derweil der Pianist Enzo Carniel im Diskant den Abschluss der Komposition setzt.

Text © ferdinand dupuis-panther / Der Text ist nicht public commons / The review is not public commons

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