Holobiont: Dawn

Holobiont: Dawn

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Unit Records

Ein Zusammenschluss unterschiedlicher Arten, das bezeichnet der Begriff Holobiont. Zugleich steht der Begriff auch für Symbiose, also für das gedeihliche Miteinander von verschiedenen Spezies. Hinter Holobiont verbergen sich im vorliegenden Falle die Musiker eines Trios bestehend aus dem Altsaxofonisten Felix Fritsche, dem Pianisten Julian Bohn und dem Bassisten Johannes Nebel.

Vier der sieben Eigenkompositionen stammen aus der Feder von Felix Fritsche, darunter „Balm“ und „Peal“. Julian Bohn hingegen zeichnet unter anderem für „Inhale/Exhale“ und „Morning Light“ verantwortlich.

„Morning Light“ lässt uns kompositorisch wirklich daran denken, dass nach und nach der Tag beginnt. Dabei scheint Julian Bohn am Klavier mit seinem Tastenspiel langsam und nach und nach die ersten Lichtstrahlen des jungen Tages einzufangen. Noch ist der Tag nicht pulsierend, sondern gemächlich ausgerichtet. Mit sehr dezenten und zarten Altsaxofonsequenzen ergänzt Felix Fritsche das Bild des neuen Tages, fängt dabei auch das Erwachen der Großstadt ein und den Rhythmus der ersten Tagesstunden. Von hektischer früher Rush Hour ist nichts zu spüren.

„Labsal“ und „Trost“ so lautet die Übersetzung des Titels „Balm“: Mit lyrisch geprägtem Klavierspiel eröffnet das Stück. Der Melodiefluss strahlt Beruhigendes aus. Dazu trägt auch der gestrichene Bass von Johannes Nebel bei. Fein gesponnene Melodiefäden präsentiert uns Felix Fritsche, der seinen Holzbläser ganz im Entspannungsmodus belässt. Behäbig gibt sich der Bass, der den Zuhörer nachhaltig erdet. Losgelöster scheint jedoch Julian Bohn am Klavier, das für ein erfrischendes Lüftchen sorgt. Bei diesem Titel kann man durchaus der Tiefenentspannung nachgehen.

Bei der Komposition „Peal“, übersetzt „Dröhnen“ und „Geläut“, erwartet man wohl eine gewisse Dynamik. Doch im Duktus unterscheidet sich dieser Song kaum von den anderen Titeln. Auf einer Art Ostinato entfaltet sich Felix Fritsche, ehe er dann solistisch zu hören ist. Nach Dröhnen hört sich das nun ganz und gar nicht an. Eher hat der Zuhörer ab und an den Eindruck, die Geräusche der Industriewelt vergangener Tage würden eingefangen. Man vernimmt obendrein Schnalzsequenzen des Saxofons und einen brummigen Bass im Dialog mit dem Holzbläser. Aber wo bleibt das Geläut?

Auch in „Glow“ hat man den Eindruck, das Trio habe sich wie zuvor dem Ausbreiten von fein gewobenen Klangflächen verschrieben. Für die Basis scheint im vorliegenden Fall das Altsaxofon zu sorgen. Auf dessen Klangformen breiten sich hin- und herschwingende Module des Basses und des Klaviers aus, verselbstständigen sich und formen neue Klangflächen, ehe dann wiederum das Altsaxofon hinzutritt.

Zum Schluss geht es um das Ein- und Ausatmen – „Inhale/Exhale“. Dabei verwandelt sich der Holzbläser wirklich in ein Atemrohr, durch das der Atem streicht, das aber auch schnalzend bespielt wird, während die tiefen Saiten des Basses kurz angeschlagen und gestrichen werden. Jenseits jedweder Atemtherapie entwickelt sich das Stück mit lyrischer Konnotation. Schritt für Schritt heißt es „Inhale/Exhale“.

Text © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
http://www.unitrecords.com

Musiker
http://www.felixfritsche.de/holobiont


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