Hendrik Meurkens / Bill Cunliffe – Cabin In The Sky
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Der Vibrafonist und Harmonikaspieler Hendrik Meurkens legt nun gemeinsam mit dem Pianisten Bill Cunliffe ein neues Duo-Album vor. Dafür wurden unter anderem Kompositionen von Wayne Shorter, Joe Zawinul und Antonio Carlos Jobim arrangiert. “Ode to Billie Joe” von Bobby Gentry ist auf „Cabin in the Sky“ ebenso zu finden wie auch einige Broadway-Songs, darunter “Invitation” und “Speak Low“ (Kurt Weill/Ogden Nash). Meurkens bemerkte zur Auswahl: “We did not choose the material with that in mind but as it happens some of the best songs out there are written for Broadway, and I love a good song. I am not so much interested in breaking the latest barrier and pushing the jazz envelope but I am interested in playing beautiful music that warms the heart.”
Auch aus der Feder der beiden Musiker stammen ein paar aufgenommene Titel wie “Afternoon” und „Prague in March“ – beide von Meurkens geschrieben. Cunliffe steuert hingegen „You Don’t Know“ zum Gelingen des Albums bei.
Angesprochen auf die Zusammenarbeit von Toots Thielemans und Bill Evans, sprich einem Duo mit Piano und Harmonika, meinte der in Deutschland geborene, in New York lebende Meurkens: “This CD goes a little bit in that direction, as it features mostly lyrical material, which is where the harmonica shines anyway,”
Die Tatsache, dass Meurkens von Toots inspiriert wurde, die Harmonika statt des Vibrafons zu spielen, sei an dieser Stelle angemerkt. Im Pressetext heißt es dazu: „Now widely regarded as today’s pre-eminent jazz harmonica player in the tradition of Toots Thielemans, Meurkens is also an acclaimed composer in jazz, Latin, and Brazilian styles. Having released more than two dozen albums as leader or coleader, Meurkens is also an in-demand sideman and soloist, appearing with Jimmy Cobb, Ivan Lins, Monty Alexander, Claudio Roditi, Astrud Gilberto, Ray Brown, Paquito D’Rivera, and others.“
Bei „Cabin In the Sky“ schweben wir dahin, folgen den Wolken, die am Himmel dahinziehen, lassen uns tragen, sind beinahe schwerelos, wenn wir Hendrik Meurkens „klanglichen Flügelschlag“ aufnehmen und die zugleich die melodischen Stromschnellen ausloten, die Bill Cunliffe präsentiert. Bisweilen hat man den Eindruck, der Pianist fange dahin fliegende Schäfchenwolken ein.
Episch geht es in „Afternoon“ zu, dank sei dem Streichersatz, den Bill Cunliffe in seinem Arrangement vorgesehen hat. In der Getragenheit, in dieMeurkens sein Spiel einbindet, erinnert die Komposition an einen Winternachmittag, der von Schneelast geprägt ist. Doch auch zarte Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch das Grau des Himmels brechen, sind zu vernehmen. Charakteristisch für diese Komposition ist jedoch der beinahe schon melancholisch gesetzte Streichersatz. Eine derartige Kombination von zwei Harmonie- und Melodieinstrumenten mit Streichern muss man mögen. Doch das ist nicht jedermanns Geschmack. In einem ähnlichen Duktus wie „Afternoon“ kommt auch die Bearbeitung von Wayne Shorters „Miyako“ daher. Es scheint, als werde hier das im „Eis gefangene Leben“, zumindest aber der Herbst mit seinen „nassen Momenten“ vorgetragen. Auch wenn Meurkens in den höchsten Tönen schwelgt, so hat das keineswegs sommerlichen Esprit. Das Balladenhafte überwiegt und nimmt den Hörer gefangen, auch bei Cunliffes Solo.
„You Don’t Know“, von Cunliffe komponiert, eröffnet Meurkens mit seinen Klangschnellen, begleitet vom rhythmisch ausgerichteten Cunliffe. Doch wohin entführen uns die beiden Musiker? „Ode To Billie Joe“ (Gentry) erscheint als eine Melange aus Blues und Soul, und man könnte sich durchaus gut vorstellen, dass Janis Joplin den Song mit Meurkens und Cunliffe hätte präsentieren können, auch und gerade mit Scat Vocals. Doch es bleibt bei einer Instrumentalversion und dem dialogischen Moment zwischen Tasteninstrument und Mundharmonika.
Mit „Prague In March“ meldet sich Meurkens als Komponist erneut zu Wort, ehe dann zum Abschluss ein Jobim-Titel erklingt: „Wave“. Von der Melodielinie eine Art „Ohrwurm“, leicht und die Stimmung beflügelnd.
text © ferdinand dupuis-panther
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