Guillermo Celano Trio – Labyrinth
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TryTone
Der 1977 in Buenos Aires/Argentinien geborene Gitarrist, Komponist und Produzent Guillermo Celano legt nunmehr seine jüngste Trio-Veröffentlichung vor. Celano absolvierte seine musikalische Ausbildung an der E.M.P.A. in Argentinien, bevor er sein Studium in den Niederlanden absolvierte. Er besitzt einen Master-Abschluss in Musik vom Konservatorium von Amsterdam. Während seines Studiums lernte Guillermo von einer Reihe von bedeutenden Musikern, darunter Lee Konitz, Ben Street, Ben Monder, Chris Cheek, Mark Turner, Matt Penman, Peter Bernstein, Jesse van Ruller sowie Maarten van der Grinten. Nach Abschluss seines Masterstudiums nahm er Kompositionsunterricht bei dem angesehenen Komponisten Pablo Escande in Amsterdam. Dort lebt der Gitarrist und auch sein Trio stammt daher. Zu diesem gehören neben dem Gitarristen, der Bassist Omer Govreen und der Drummer Steve Altenberg.
Wie die tonale Vernetzung der Laubkronen eines Waldes, durch den ein „Höhenpfad“ führt, mutet das Stück „The forest“ an, mit dem das Album aufmacht. Da verschmelzen die Saitenklänge zu einem dichten Klanggewebe. Raschelnd meldet sich der Drummer zu Wort und in einem Intermezzo hört man ein Duo des Bassisten mit dem Drummer. Ansonsten erscheint das Gitarrenspiel von Celano wie eine ausgereifte Etüde mit und ohne Kaskadierungen. Und all das kommt ohne Loops, Delays und Distortion aus. Es ist einfach nur der Saitenklang, den der Gitarrist vor uns ausbreitet, dabei durchaus den Fußspuren der Granden des Gitarrenjazz folgend.
Als zweites Stück auf dem Album lauschen wir dem Titelsong des Albums namens „Labyrinth“. Verspielt erscheinen die melodischen Linien des Gitarristen. Ist da ein Suchen und ein Zögern herauszufiltern? Klangschleife wird an Klangschleife gefügt und überwiegend Klangbilder im Diskant werden geformt, zu unablässigem Beckenrauschen. Angesichts eines streckenweisen perlenden Saitenspiels meint man gar herauszuhören, dass sich eine Person im Irrgarten mal schneller und mal langsamer bewegt, mal den Weg antizipiert und mal nicht. Ein vermeintliches Hin und Her kann man außerdem ausmachen. Solistisch zeigt sich der Drummer in einer Art Zwischenspiel, ehe dann Celano seine Saitenläufe aufnimmt, Schritt für Schritt, so könnte man formulieren. Celano beschwört auch einen „Dämon“ auf seinem aktuellen Album, ehe er sich dann dem Fahrradjungen („Bicicleta Boy“) widmet.
„Demon“ hat schon etwas von Pop und Rock und lässt auch dem Drummer Raum für ein kurzes Solo. Doch dann bewegen wir uns auf den Klangpfaden, die der Gitarrist bestimmt. Gelegentlich meint man, man bewege sich auch auf den Pfaden klassischer Gitarrenmusik des Barock, sodass der Eindruck von Pop und Rock, den wir zu Beginn hatten, völlig ins Hintertreffen gerät. Beim Stück „Fahrradjungen“ würde man ja vermuten, man erlebe dynamische Linien. Doch das Stück ist eher lyrisch ausgerichtet, beinahe wie von einem Singer-Songwriter vorgetragen, zwischen Cat Stevens und Donovan reloaded, wenn dieser Vergleich angebracht ist. In dem vorliegenden Stück kann man außerdem den Linien des Bassisten in einem Solo folgen. Das hat durchaus auch eine Spur von Melancholie in sich, die durch das „kristalline Spiel“ des Gitarristen im Anschluss verdrängt wird. Das am ehesten dem Rock zugetane Stück mit jaulendem Gitarrenspiel ist „Dreams from beyond“. Man meint gar man vernehme hier ein wenig Cream gepaart mit Hendrix, oder? Schließlich sind es die „Viejos Amigos“, die Celano „besingt“ und damit sein Album abrundet.
© ferdinand dupuis-panther
Info
https://www.trytone.org/content/4-about-us
https://guillermocelano.com
Tracks
1 The forest
2 Labyrinth
3 Silent love
4 Demon
5 Bicicleta Boy
6 Tres
7 Dreams from beyond
8 Viejos Amigos