Greg Burk – simple joys

Greg Burk – simple joys

G

Tonos Records

Der us-amerikanische und in Rom lebende Pianist Greg Burk hat das aktuelle Album auf dem eigenen Label veröffentlicht. Eingespielt wurden die von Burk stammenden Kompositionen mit Daniele Tittarelli (alto and soprano saxophones), Andrea Molinari (guitar), Jacopo Ferrazza (bass) und Reinaldo Santiago (acoustic and electronic drums).

Gleichsam mit einem Duett von Saxofon und Gitarre macht das Stück „simple joys“ auf, ehe dann in hellen Klangfarben ein getupftes Bild voller unbändiger Lebenslust entsteht. Dazu trägt der Altsaxofonist mit seinen sehr sanften Klangbögen maßgeblich bei. Im Hintergrund nimmt man dazu das Spiel des Pianisten im Diskant wahr. Perlend ist der Pianist im Nachgang unterwegs und versprüht dabei auch einen feinen Klangregen. Das perlende Spiel geht im Übrigen nach und nach in gekonnte Kaskadierungen über, auf die sich der Saxofonist in seinen melodischen Linien einlässt. Nahezu filigran mutet an, was danach der Gitarrist zu Gehör bringt. „Morning Ashes“ kommt getragen daher, hat auch sakrale Anmutungen und lässt an ein Lamento denken, und zwar vom ersten Takt an. Gleichsam klagend vernehmen wir den Sopransaxofonisten Daniele Tittarelli, der in seinem Klagegesang vom Pianisten Greg Burk begleitet wird. Jacopo Ferrazza (bass) zupft seinen Bass im weiteren Verlauf und hebt mit der Art seines bewegten Spiels die Vorstellung der Schwere ein wenig auf. Doch sobald der Saxofonist seine Stimme erhebt, gleitet die Musik in ein Lamento ab. Man kann sich bei dem Vortrag aber auch Szenen eines Abschieds vorstellen wie in dem genrehaften Gemälde der Abschied von Carl Spitzweg.

Heiter und sommerlich gefärbt ist „Every Little Thing In The World“ angelegt. Dabei kann man die eingängige Melodie auch mitsummen, hat sie doch durchaus etwas von einem Popsong. Sehr schön ausgeformt ist das integrale Gitarrensolo, das Andrea Molinari zu verdanken ist.  Wie in anderen Stücken auch, vermeidet es Burk, der Nukleus des Ensemble zu sein, ist immer wieder in Interventionen zu vernehmen, ohne Raum füllend zu wirken. Er lässt neben seinem kristallinen Spiel in dem oben genannten Stück Raum für die anderen Bandmitglieder und ihre melodischen Arabesken. Gelungen ist in der Inszenierung des Albums der Stimmungswechsel zwischen den Stücken - man vertiefe sich in „All At Once“. Und das ist nicht allein dadurch zustande gekommen, dass Burk zwischen Rhodes und Piano wechselt, sondern auch weil der Saxofonist zwischen Alt und Sopran wechselt. Außerdem wird das Tempo variiert und hier und da stark in das Lyrische eingetaucht, so auch in „All At Once“. Bilder von verwehten Dünen, von dahinziehenden zerfetzten Wolken, von im Wind rauschenden Laubdächern tauchen beim Hören auf, oder?

Auch in „Take Me Away“ vernimmt man ein Rhodes statt des Pianos und dazu zu Beginn aufbrausendes Schlagwerkspiel mit und ohne Beckenrauschen. Feinstes Gebläse dringt ans Ohr des Zuhörers. Das melodische Auf und Ab ist kennzeichnend für das Stück. Man könnte dabei an den Flug von Schwalben denken, die mal bodennah und mal himmelsstürmend durch die Lüfte segeln. Molinari nimmt in seinem Saitenspiel dieses Bild auf und entwickelt es fort. Dabei steht das Melodische und die Suche nach der Schönheit des Melodischen im Vordergrund. Zum Schluss wird ein Mammutbaum besungen und es erklingt „Sequoia Song“. Burk sitzt bei diesem letzten Stück des Albums am Piano, das er sehr rhythmisierend einsetzt. Dazu hören wir den glockenhellen Klang des Altsaxofonisten. Vom Charakter des Stücks her meint man, die Adderley-Brüder hätten Pate gestanden. Zudem mag der eine oder andere beim Spiel des Saxofonisten an Pharoah Sanders erinnert werden. Wie auch die anderen Stücke ist das Finale ein akustischer Ohrenschmaus. Der Zuhörer weiß dies gewiss zu schätzen.

© ferdinand dupuis-panther


Infos

https://www.tonos-records.com/discography


Line-up

Greg Burk - piano, fender rhodes
https://gregburk.bandcamp.com/album/simple-joys
https://www.gregburk.com

Daniele Tittarelli - alto and soprano saxophones
Andrea Molinari - guitar
Jacopo Ferrazza - bass
Reinaldo Santiago - acoustic and electronic drums


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