Galen Weston - The Space Between
G
Self produced
Mit folgenden Worten umreißt der aus Toronto stammende Gitarrist Galen Weston sein Album: „The Space Between represents the moment in time between the release of Plugged In and the present. A snapshot of a musical journey that continues on.“
Wie auf dem 2015 erschienen Debütalbum „Plugged In“ scharte Weston den Altsaxofonisten Richard Underhill, den E-Bassisten David Woodhead, den Pianisten Matt Horner und den Drummer Al Cross um sich, um eine Mischung aus Balladen, Blueshaftem sowie Rock Jazz einzuspielen. Im Text zum Album lesen wir folgende Zeilen: „The secret weapon in Weston’s group remains his indelible hookup with fiery saxophonist Underhill. Their blistering unison lines and passionate call-and-response exchanges create a kind of visceral excitement in concert.“ Weston lässt sich mit nachstehenden Worten über seinen Saxofonisten aus: „Rich can just let a note scream, and there’s nothing I like to do more than doing just that. So the chemistry is really good between us.”
Zunächst sind wir mit der Band in Chicago bei Nacht („Chicago Nights“) unterwegs: Dabei begleiten uns Richard Underhill (alto sax) und Lou Pomanti (organ), ehe dann die thematischen Linien von Galen Weston bestimmt werden. Und im Hintergrund wimmert und wabert die Orgel, die wir auch in einem Solo erleben. Nachfolgend lässt George Koller die Saiten seines Basses schwirren. Ungebrochen ist dabei die Botschaft von Galen Weston: Shake, shake your bones!
Funk vom Feinsten servieren uns Weston und seine Mitmusiker mit „New Funk Tune“. Wechselnd zeichnen Underhill und Weston die klanglichen Schraffuren, mit und ohne jaulende Gitarrensaiten. Matthew Horner (piano, keyboards) und Al Cross (Drums) haben einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass die Nummer rund ist und in jeder Phase überzeugt. Im Anschluss daran hören wir „Elements“ und Westons schmachtende E-Gitarre. Hört man sie, dann kann man schnell Jeff Beck und Alvin Lee vergessen. Und im übertragenen Sinnen heißt es dann mit George Harrison und Eric Clapton: „While my guitar gently weeps“. Hier und da werden obendrein Erinnerungen an Alan Parsons Project wach.
Beinahe als balladenhaft entpuppt sich „Skyline“. Gibt es in den Harmonien nicht eine gewisse Nähe zur Filmmusik von „Local Hero“? Folgt man den melodischen Konturen drängt sich das Bild eines Drachenfliegers in den Schluchten der Wolkenkratzer auf, ob von New York oder anderswo. Mit der Thermik wird der Höhenflug gemeistert, das suggerieren nicht nur die Klangspiele von Matthew Horner, sondern auch Richard Underhills voller Klanghauch.„Embrace“ lässt wegen der beinahe als klassisch zu bezeichnenden, sehr lyrisch angelegten Gitarrensequenz aufhorchen.
Schon der Name der Komposition, „Alstarz Funk“, impliziert Funk von A bis Z. Funk heißt dabei ja nicht, dass die Fußstapfen von Les McCann das Nonplusultra sind. Alles ist bei diesem Titel auf Galen Weston und seine Gitarrenriffs ausgerichtet. Überzeugend ist auch das fein angelegte Tastenspiel von Matthew Horner.
Dem Lebenszyklus widmet sich die Band zudem und das gleich zweimal, nämlich mit „Cycle of Life Part 1“ und „Cycle of Life Part 2“. Nachhaltig bestimmt dabei das forsche und keck aufgelegte Altsaxofon, wohin die musikalische Reise geht. Eine Klangschleife fügt sich dabei an die nächste. Diese kumulieren in einem Schwirren und Flirren – soweit der erste Teil. Der zweite hingegen wird durch Westons sommerlich anmutende Saitenschmeichlereien bestimmt. Dabei schwingen auch ein wenig Folk und Country Music mit. Abgerundet wird das Album mit einem Song von Johnny Mandel namens “The Shadow of Your Smile”, auch bekannt als “Love Theme From the Sandpiper“.
Übrigens: Wer etwas für Spyro Gyra, Chicago oder Earth, Wind & Fire übrig hat, also für Jazz Rock im weitesten Sinne, der kommt beim zweiten Album von Weston voll und ganz auf seine Kosten, auch jenseits der etwaigen Grabenkämpfe um die sachgerechte Einordnung der Musik Westons in ein spezifisches Genre.
Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!
Information
Besetzung
Galen Weston guitar
Richard Underhill alto sax
Matthew Horner piano, keyboards
Lou Pomanti organ (1)
Fred Simon keyboards (4, 10)
George Koller bass (1, 7, 12, 14)
David Woodhead bass
Al Cross drums
Michel Medrano Brindis percussion