Eternal Triangle - Moving On live in Nijmegen
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Sound of Niche
Was ist über das Album zu sagen: Es enthält sechs Songs, die am 23. November 2023 vor einem Live-Publikum im Galloway-Studio in Nijmegen, Niederlande, aufgenommen wurden. Diese Veröffentlichung ist die erste Live-Veröffentlichung des neu formierten Trios aus der britischen Saxofon-Legende Trevor Watts, dem Tastenvirtuosen Veryan Weston und dem Perkussionisten Jamie Harris. Weiterhin lesen wir im sog. Waschzettel: „Eingängige und tanzbare Themen, treibende afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen, tiefe Grooves, Synthie-Basslines und Keyboard-Wahnsinn, Improvisationen und vor allem das energiegeladene, hypnotische, virtuose Saxophonspiel und der Sound von Watts prägen einen einzigartigen Sound im zeitgenössischen Jazz. Stichworte: Global, Groove, Jazz, Improvisation, Funk.“
Über die Saxofonlegende aus Großbritannien, Trevor Watts, finden sich folgende Zeilen auf der Labelseite: „Although Watts was initially strongly identified with 'free jazz' and avant-garde, he is in fact a very versatile musician who works in a multitude of styles and contexts, from 'straight jazz' to rock and blues to his hybrids of jazz and African music . For twenty years he has led an improvising duo with pianist Veryan Weston and another duo with percussionist Jamie Harris, mainly based on rhythmic and melodic ideas, with which he has appeared at clubs and festivals worldwide.“ Und nun also haben sie sich zu einem „Ewigen Triangle“ vereint, ohne die jeweiligen musikalischen Grundkonzepte von Free Jazz und Avantgarde aufzugeben.
Klangliches Action Painting zeigt uns das Trio im Stück „Organics“. Wie die Farbtropfen von Jackson Pollock verteilt vor allem Trevor Watts seine Klangflecken. Dabei ist die Frage, ob er das mit Sopran- oder doch mit Altstimme auf seinem Holzbläser tut. Zwischenzeitlich meint man gar, man lausche Schalmeienklängen und Gaukler-Weisen. Im Hintergrund agieren die beiden anderen Musiker des „Ewigen Dreiecks“. Dabei hört man Jamie Harris an den Congas. Oder sind es doch Bongos? Derweil „verflüssigt“ Trevor Watts sein „diskantes Spiel“. Kristallines steuert Veryan Weston bei. Im Verlauf des Stücks knotet Watts seine Melodielinie zu verknüpften Bändern, zu Schlingen, zu einem Klangknäuel. Zudem intensiviert Jamie Harris seinen Schlagwerkeinsatz. Und dann klingt das Stück sanft aus, dank an Trevor Watts.
Sehr rhythmisch ausgeformt ist „Timbala“. Dabei scheinen sich die Klangmuster vom Markt in Fez und Marrakesch mit den Klangformen Westafrikas zu vermischen. Das Saxofon röhrt und röchelt unablässig. Harris sorgt für eine gewisse Form von „Afro-Beats“. Muss man beim Zuhören nicht auch an die Musik von Fela Kuti denken? Zugleich ist es aber auch eine sehr „westlich geprägte Form“ von Gegenwartsjazz. Außerdem ist ein Ansatz von Fusion zu konstatieren. Wild und überlappend sind die Linien, die Watts vorträgt. Hier und da muss man an das Spiel der Schlangenbeschwörer denken, oder? In großen Bögen und Schwüngen zeichnet das Ensemble die Klangschraffuren, die zu hören sind. Gelegentlich scheint auch „Move your body“ hörbar zu werden. Und dann wären wir wieder bei der Musik von Fela Kuti, oder?
Danach folgt der Titelsong des vorliegenden Albums: „We`re Moving On“. Fusion und Funk feiern „Vermählung“. Man achte dabei vor allem auf das Spiel des Tastenkünstlers Veryan Weston. Die Klangfärbung des Stücks liegt jedoch in den Händen von Trevor Watts und dessen ungestümem Gebläse. Wellige Klangmuster werden vor unseren Augen und Ohren gezeichnet. Umspielungen werden gepflegt. Exaltiert zeigt sich der Saxofonist obendrei, dessen Spiel keine Begrenzungen kennt. Vorwärts heißt es und nie zurück. Das Saxofon vibriert und flirrt. Dabei hört es sich so an, als würden auch Anleihen an der Gnawa-Musik genommen, oder?
Wunderbar klingt das Duo von Saxofon und Tasteninstrument in „Dig“. Begleitet wird dies durch feurige Perkussion. Tanzbar scheint das, was wir hören. Ein wenig wie Trance muten die Klangstrukturen an. Schließlich endet das sehr hörenswerte Album mit dem Stück „Gravity“. Übrigens, alle Stücke sind als Gemeinschaftswerk des „Ewigen Triangle“ entstanden!
© ferdinand dupuis-panther
Line-up
Trevor Watts – Alto and soprano saxophones
Jamie Harris – Percussion
Veryan Weston – Nord keyboard