Enzo Rocco Trio - the worst of
E
EP
Enzo Rocco scharte für sein aktuelles Trio den Drummer Davide Bussoleni und seinen langjährigen Partner, den Bassklarinettisten Simone Mauri, um sich. Veröffentlicht wurden Kompositionen von Rocco wie "Stefania e il naso", "Todos los pepinos" und „Mazzalarossa", die live im Musikkonservatorium von Piacenza aufgenommen wurden.
Mit klassischer Attitüde eröffnet Rocco „stefania e il naso“, ehe sich die melodische Struktur ins Volkstümliche wandelt und sich der Eindruck von Vaudeville aufdrängt. Vorstellbar ist die musikalische Untermalung einer Clownsnummer in der Zirkusarena, insbesondere wenn Mauri seine Bassklarinette mit einem gewissen Swing erklingen lässt. Doch im Verlauf des Stücks erleben wir auch einen erneuten „Bruch“, wenn Rocco zu seinem Gitarrensolo ansetzt und sich zwischen „Kunstlied“ und „Jazz-Etüde“ bewegt, zugleich sich auch in offenen Formen auslebt. Ein verhaltenes Schlagwerksolo ist zudem Teil des musikalischen Vortrags. Das gleicht eher einem Köcheln, denn einem sprudelndem Kochen.
Die Fortsetzung des Trio-Vortrags findet sich in dem Werk „mazzalarossa“. Gleich zu Beginn vernehmen wir eine kurze Entladung, nehmen ein Röhren wahr, denken wir an eine bevorstehende Eruption, wenn wir dem Klangfluss der Bassklarinette folgen. Ein verstetigter Gitarrenfluss folgt, gemischt mit den Linien der Bassklarinette. Die Erwartung, dass alles auf einen Höhepunkt zuläuft, wird nicht erfüllt. Eher scheint alles im gleichbleibend steten Fluss, was Rocco mit seinen Gitarrenläufen signalisiert. In der grundlegenden Struktur ähnelt dieses zweite Stück der vorliegenden Veröffentlichung dem ersten. Auch hier vermischt sich ein wirbliges Schlagwerkspiel mit dem Klarinettenklang, der allerdings diesmal eher an den Gesang der Sirenen denken lässt.
Nach „todos los pepinos del mundo“ folgt „ciabatte“. Gleicht der Beginn nicht einem Fanfarenruf? Zu vernehmen ist außerdem der Weichklang der tieftönigen Klarinette. Oszillierende Linien entwickelt Enzo Rocco im Nachgang und „umspielt“ feinfühlig die klanglichen Muster der Klarinette.
Den Schlussakkord bildet das Stück „lu“: Zwischen orientalischer Kunstmusik und Klezmer scheint die Eröffnung durch die Bassklarinette anzusiedeln sein. Danach bewegt sich der Duktus des Werks zwischen Ballade und melancholischen Anwandlungen, die punktuell den Charakter eines „Klagelieds“ annehmen. Dargeboten wird Musik mit „viel Seele“! Hier und da fühlt man sich obendrein an Kompositionsfragmente von Kurt Weill erinnert, oder?
Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!
Informationen
Line-up
Simone Mauri, bass clarinet
Enzo Rocco, guitar
Davide Bussoleni, drums
https://enzorocco.bandcamp.com/album/the-worst-of
https://www.facebook.com/EnzoRoccoMusicPage