Edward Maclean: Me & You

Edward Maclean: Me & You

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Der Hamburger Kontra- und E-Bassist Edward Maclean legt mit „Me&You“ beim eigenen Label R3w records sein zweites Album unter eigenem Namen vor. „Rhythmisch fest verankerte Kompositionen treffen auf tiefgründige Balladen, hymnische Passagen finden sich neben meditativ anmutenden Schwingungen.“ So liest man es bezüglich des Albums in einem Text von Edward Maclean. Neben dem Bassisten hört man Christian Kögel an der Gitarre und Tobias Backhaus am Schlagzeug, die beide schon beim ersten Album dabei waren. Nun sind auch der Tenorsaxofonist Sebastian Borkowski sowie der Keyboarder und Pianist Matti Klein Teil der Band des Hamburger Bassisten. Die Bühnenerfahrung dieser vier Musiker reicht von Jerri Granelli über Till Brönner bis zu Mo’Blow und Ed Motta. Edward Maclean spielte auch mit den Söhnen Mannheims, Nils Wülker und Dendemann. Zudem stand er mit Peter Fox, dem Ron Spielman Trio und Jessica Gall auf der Bühne.

„Airy“ und „Again“ stehen am Beginn des Albums, auf dem auch Stücke wie „Kendrick“ und „Theresien“ zu finden sind. „Gospel“ sowie „Resistance“ stammen ebenso aus der Feder des Bassisten Edward Maclean wie das Schlussstück „Grindelberg“ - ein Ort in Uni-Nähe, den jeder Hamburger wohl kennt. Hier wuchsen nämlich die ersten Hochhäuser in den Hamburger Himmel. Sie waren als Hauptquartier der englischen Besatzungstruppen vorgesehen und zugleich das erste Bauprojekt des Hamburger Wiederaufbaus.

„'Me&You' handelt nicht von Romanze und Kerzenschein, es geht mir um die Art und Weise, wie Menschen sich begegnen.“ So der O-Ton von Maclean im Vergleich mit den lobenden Worten der einschlägigen Presse, die an dieser Stelle nur im Ansatz erwähnt werden soll: “Ein Atmosphärenzauberer” (Die Welt) oder “Ein Jazz-Highlight, das erfreulich offen daherkommt. Zeitlos halt” (NDRinfo) oder schließlich “Seine Stücke setzen mutig auf Eigenständigkeit und manch überraschende Wendung.”(JazzThetik). Zu letzterem Zitat sei angemerkt, dass es wohl stets um das Wie, also das Eigenständige geht, wenn Jazzmusiker zusammenkommen, ob sie nun Eigenkompositionen oder aber Standards vortragen und diesen ihre besondere Handschrift verpassen (sic!).

Sanfte Klangwellen erzeugen Christian Kögel an der Gitarre und Tenorsaxofonist Sebastian Borkowski. Dazu gesellt sich noch der Keyboarder Matti Klein, der weiche Linien in den Klanghimmel malt. Von der Melodielinie her könnte „Airy“ durchaus auch aus der Feder eines Singer/Songwriter stammen. Mit einem quirligen Schlagwerk und nachhaltigen Saxofonpassagen eröffnet „Beam me up“, ein Song, der sich in Richtung „Popmusik meets Jazz“ weiterentwickelt. Chillen ist angesichts des Songs angesagt. Dabei hat man hier und da auch den Eindruck, dass auch House mit in den Song eingewoben wurde. Ist da nicht auch ein Fender Rhodes mit im Spiel? Am Ende fühlt man sich dann bei Jazz Rock der 1980er Jahre daheim, mit allem Zipp und Zapp jenseits vom United Jazz and Rock Ensemble.
Wäre der Rhythmus bei „Theresien“ etwas flotter, so könnte man denken, die legendäre Instrumentalrockband The Ventures, gegründet 1958 und in den 1960er Jahren sehr erfolgreich, hätte bei diesem Song wirklich Pate gestanden. So aber gewinnt man abgesehen vom eingestreuten Basssolo den Eindruck, dass es zumindest bezüglich der Harmonieschemen eine gewisse Nähe gibt.

„Gospel“ stellt sich nach und nach auch als ein wenig blueslastig heraus, ist sehr getragen und fern von jedwedem Halleluja. Eher muss man an Ray Charles denken, der in seinem musikalischen Vortrag nicht davor zurückschreckte, Anleihen an Blues, Gospel und Rock zu nehmen und eine bunte Melange zu präsentieren. Eine solche klangfrohe Melange gelingt den Musikern um Edward Maclean ganz gewiss auch. Und zum Abschluss besuchen wir den Hamburger Grindelberg: Hört man nicht von Ferne Nebelhörner, nimmt man nicht Stopp and Go wahr, wenn Matti Klein sein Tasteninstrument anspielt? Ist man nicht dabei, wenn der Grindelberg erwacht? So klingt es jedenfalls in Passagen, die von Sebastian Borkowski nuanciert gespielt werden. Irgendwie scheint man aber auch mitgerissen, von überfüllten Bussen und hektisch gesteuerten Autos. Man achte dabei genau auf Matti Klein und Tobias Backhaus. Irgendwann scheint das Alltagsleben dahinzufließen, und das fängt das Hamburger Quintett wunderbar ein, oder?.

Text © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
http://www.r3w-records.com/

Edward Maclean
http://www.edwardmaclean.de/


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