Dusan Jevtovic – City Hustling (fdp)

Dusan Jevtovic – City Hustling (fdp)

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Bandcamp

Dusan Jevtovic, Tony Levin und Marko Djordjevic – so lauten die Namen der Musiker, die sich mit dem Großstadtstress befassen. Über die Genannten und das vorliegende Album lesen wir: „… Es kommt nicht oft vor, dass eine Besetzung aus Gitarre, Bass und Schlagzeug als "Power Trio" bezeichnet wird, aber in diesem Fall verdienen die Musiker auf dieser Veröffentlichung diese etwas abgedroschene Beschreibung voll und ganz. Im Laufe des Albums bieten die Musiker dem Hörer das klangliche Äquivalent eines schrillen Marsches über überfüllte Bürgersteige, eines gemächlichen Spaziergangs durch weitläufige Einkaufszentren und eines rauschenden Neonlicht-Erlebnisses, das alle Sinne anspricht.“

Über den Bandleader, aus Serbien gebürtig und in Barcelona lebend, und dessen Musik heißt es: „Dusan Jevtovic’s jangly flourishes, are expertly laden with a flotsam of discordant and unusual effects. These break upon the shore shaken and stirred by unpredictable currents, yet are guided with great aplomb by a regular, reassuring swell, topped with exciting crests. If you appreciate a powerful tide of shaking guitar effects, then Jevtovic’s piercing tones will win many plaudits for their beautifully-ugly discordance and dark-room malevolence.“

Bei den ersten Klängen fragt man sich, ob man Progess-Rock höre oder Jazz oder … . Eigentlich sind derartige „Schubladen“ nicht wesentlich, denn es gibt ja nur gute oder schlechte Musik. Welches Genre oder Subgenre durch die Musiker bedient wird, ist als Frageeher zu vernachlässigen. Ohne Frage lauschen wir bei „Carried By The Wind“ rockiger Musik. Da vibrieren die Saiten, da pulsiert der Rhythmus, da jault die Gitarre, ohne dabei einen säuselnden Wind zu imitieren. Lauscht man Dusan Jevtovic, so wird der eine oder andere wohl an Peter Green und an Fleetwood Mac erinnert. Da gibt es keinen Schmuserock, sondern Rock in der Tradition der oben genannten Band, aber auch von Jeff Beck, Jimi Hendrix und anderen, die in den letzten Jahrzehnten prägend für die Rockmusik waren. Ohne Frage suggeriert das Fingerspiel des Gitarristen im Verlauf des Stücks Turbulenzen, Sturm und  Orkan. Doch auch das Abebben des Windes wird hörbar, je näher es dem Ende des Tracks entgegen geht. Übrigens, ein bisschen Alvin-Lee-Attitüde wohnt dem Spiel des Gitarristen auch inne, oder?

Weite Klangbögen formt das Trio in „Do Da“. Da scheinen dann musikalische Bausteine nach und nach aufgeschichtet zu werden. Durchaus zurückhaltender als im Eröffnungsstück agiert die Band. Feine Saitenumspielungen sind Teil des Spiels. Kurvig ist der melodische Linienverlauf. Eine Fortsetzung findet das Album in „Blues For A“, ganz abseits von 8 to the bar. Eher hat man den Eindruck, dass das Trio an musikalische Formen anküpft, die wir von Jimi Hendrix und Roger Gallagher her kennen. Da dröhnen die Klänge, beinahe so, als würde eine Hard Rock Band zu hören sein. Die Musik geht durch Mark und Bein. Und „Headbanging“ ist nicht ausgeschlossen. Wimmern und Jaulen sind beim Spiel von Jevtovic geübte Praxis. Klangstufen werden destilliert, und das Destillat dient dann als Ausgang für Weiteres. Saitenwirbelstürme gehen über die Hörer nieder, so hat man den Eindruck. Derweil in anderen Stücken der Fokus auf dem E-Gitarristen liegt, zeigt im genannten Stück Tony Levin auch sein Können, paraphrasiert die Linien der E-Gitarre auf seinem E-Bass.

„Searching For New“ ist mit Abstand das längste Stück auf der Einspielung. Beinahe aus dem Off entwickelt sich der Klangfluss, der dann auch wieder ins Off eintaucht.  Fast schon lyrisch ist das zu nennen, was wir hören. Klangkaskadierungen sind Teil des Vortrags mit und ohne Anleihen an Wah-Wah-Effekte.  Im Gegensatz zu den anderen Stücken werden die Linien des Melodischen gepflegt, die Saiten der Gitarre als solche zum Klingen gebracht und nicht durch Moog oder Midi manipuliert. Das mag nicht jeder, der an Rock oder Jazz Rock denkt, mögen, aber es ist ein gelungener Farbtupfer auf dem aktuellen Album. Und am Ende heißt es dann „Improve“. Fazit: Im weitgehenden Einerlei und Allerlei von mehr oder weniger ausgeprägtem „Saxofon-Jazz“ ist das vorliegende Album ein wahrer „Kontrapunkt“, auch wegen der beeindruckenden klanglichen Vielfalt der E-Gitarren, die der serbische Gitarrist gekonnt zu spielen weiß.

© fdp 2023


BANDCAMP

Line-up

Dusan Jevtovic - guitar, effects
Tony Levin - upright bass, electric bass, funk fingers, effects
Marko Djordjevic - drums

Tracks
1. Carried By The Wind 05:26
2. 5 Against 2 04:51
3. Do Da 02:58
4. Blues For a 06:42
5. Searching For New 08:44
6. I Don´t Know How 06:58
7. Improve 04:39


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