Duo Dorado: New Colors from Argentina
D
Acoustic Music Records, Bestnr, 319.1528.2
Es ist zwar nicht immer Gold, was glänzt, aber diesmal ist es der Fall.
Vater und Sohn Dorado (dt. Gold) spielen zusammen und lassen südamerikanische Folklore und amerikanischen Jazz miteinander verschmelzen. Dabei ist nur gelegentlich die klassische Folklore, die wir von Mercedes Sosa oder anderen Sängern des südamerikanischen Kontinents kennen, pur zu vernehmen. Auch „El condor pasa“ ist nicht auf Schritt und Tritt allgegenwärtig. Dafür sorgt schon Dorado Junior mit seinen Schlägeln auf den Metallklangstangen. Das Vibrafon trifft auf die akustische Gitarre, um neue Farben Argentiniens musikalisch herbeizuzaubern. Nein, Vater Dorado spielt nicht in den Fußstapfen von Jim Hall oder Joe Pass. Sein Sohn hingegen ist schon ein Enkel von Lionel Hampton und Gary Burton und versteht es dabei gekonnt die Themen vorzugeben oder auf die seines Vaters kreative Antworten zu geben.
Weitgehend haben die beiden Eigenkompositionen wie „Sombras“ eingespielt, ein Stück, das gleich in mehreren Spielarten auf dem aktuellen Album zu finden ist. Nein lange Schatten wirft diese aufmunternde Musik ganz und gar nicht, aber nachhaltigen Eindruck hinterlässt sie doch. Insbesondere fällt auf, dass die Gitarre nicht nur als Saiteninstrument dient, sondern auch zum Schlagwerk mutiert, dem man wie einer Trommel geschlagene Rhythmen entlocken kann.
„Donde quiera que estés“(E. Sinesi) ist zwar nicht von dem Duogespann, aber vereint die rhythmische Gitarre mit dem melodiösen Klangfolgen der Metallstäbe. Dabei klingen die Gitarrenpassagen zeitweilig nach Flamenco, was allerdings den Hörgenuss nicht mindert, auch wenn man mehr ein Gitarrenspiel im Geiste von Wes Montgomery oder Barny Kessel erwartet. Erinnern die Harmonien und Klangbilder nicht auch an wenig an die Themen, die Paco de Lucia uns hinterlassen hat, dessen virtuoses Spiel viele begeisterte. Man denke nur an „Friday Night in San Francisco“. Aber auch Dorado sr. und Dorado jr. verstehen ihr Handwerk, sodass Vergleiche mit Titanen des Gitarrenjazz nicht immer angebracht erscheinen.
Hört man sich intensiv den Song „De Varese a Cabo Corrientes“ an und schließt dabei die Augen, so kann man sich einen Flug im Flugdrachen über die argentinische Pampa vorstellen, während sich die Wolken langsam über den Himmel schieben. In dieser Komposition dominiert das Vibrafon das Klangbild, in das die Gitarre erst spät eintaucht.
Auch eine Komposition von George Gershwin finden wir auf dem Album. „I Love You Porgy“ haben sich Vater und Sohn zur Bearbeitung vorgenommen. Dabei weiß Dorado sr. besonders mit seinem Gitarrensolo zu überzeugen. Mit „Naranja y Gris“ verabschiedet sich das Duo von seinen Hörern, die vom ersten bis zum letzten Ton einen Hörgenuss pur erleben durften.
© ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
Acoustic Music Records
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