DUMItRIO - Proverbe
D
trytone
George Dumitriu (viola, violin, guitar), Mattia Magatelli (contrabass, electric bass) und Kristijan Krajnčan (cello, drums) sind kein konventionell-klassisches Trio, sondern aufgrund der Präsenz von Saiteninstrumenten und dem Verzicht auf das Piano in der Jazzwelt eher selten anzutreffen. Bei dem vorliegenden Album kreist alles inhaltich um rumänische Sprichwörter, die von Cornelia Popa (Mama-Mare), der Großmutter Dumitrius in die jeweiligen Stücke eingesprochen wurden. Alle Kompositionen bis auf „Momentum“, einem Gemeinschaftswerk, stammen aus der Feder des Geigers und Gitarristen George Dumitriu, der auch für das Trio namensgebend war.
Begonnen wird mit “Proverb 4” und “Ceva”, weitere “Sprichwörter” wie “Proverb 1” und “Proverb 2” folgen. Am Schluss hören wir “Proverb3” und zuvor “Momentum” sowie “De 7”. So spannend das “Projekt” klingt, für die, die kein Rumänisch sprechen, gibt es keinen sprachlichen Zugang zu den Sprichwörtern, es sei denn man ruft den Link:
http://georgedumitriu.com/proverbs-explained/
Zu Beginn vernimmt man eine Art Vor- und Nachgesang von Cello und Geige wahr. Eingesprochen ist ein Sprichwort, das im Verlauf mehrmals wiederholt wird. Die melodischen Linien scheinen sich ebenfalls zu wiederholen. Zu hören sind dabei auch Rasseln und andere Perkussionsinstrumente, aber auch ein Schlagwerk, das Akzente setzt, während der gestrichene Bass ins Schwingen gebracht wird. Hier und da scheinen auch elektronische Effekte eingebunden zu sein. Der Eindruck drängt sich im Verlauf des Stücks auf, dass das Dreigespann aus dem Moment heraus agiert. Ist da auch ein Synthesizer ins musikalische Geschehen eingebunden worden, wenn „Proverb 4“ zu hören ist?
„Ceva“ wird mit zartem Gitarrenklang eröffnet. Dieser scheint einem sich auflösenden Klangnebel zu gleichen, auch wenn der Bass hinzutritt. Zu sachten Trommelschlägen vernehmen wir nachfolgend und bis zum Schluss eine beinahe klagende Geige. Auch in „Proverb 1“ tritt die Großmutter von George Dimitriu in Erscheinung. Die instrumentale Begleitung scheint wie eine klangliche Kommentierung. Dabei nimmt die Gitarre zum Beispiel den sprachlichen Klangfluss auf, sprich die Betonungen der einzelnen Satzteile, und entwickelt sie zu einem Klangbild. Bisweilen erscheinen die musikalischen Setzungen als durchaus minimalistisch. Aber darüber hinaus sind melodische Arabesken zu vernehmen, vor allem dank des Gitarrenspiels von George Dumitriu.
Standen in „Approval“ hier und da nicht Joe Pass oder Jim Hall musikalisch Pate, folgt man dem feinsinnigen Gitarrenspiel? Beim Zuhören ist man geneigt, an Tiefenentspannung zu denken. Das Klangspiel gleicht bildlich gesprochen einem sich windenden schmalen Bachlauf, der sich seinen Weg bahnt.
„Haz“ vermittelt musikalisch ein wenig Balkanfolklore. Dabei steht die Geige als Instrument im Fokus. Im Hintergrund vernimmt man die Schlägel, die auf die Trommel niedergehen, und das Geerdete des Basses. Gemeinschaftlich wurde das Stück „Momentum“ entwickelt. Gestrichene Saiten scheinen aufgrund des dumpfen Klangs Unheil zu verheißen. Überwiegend dunkel sind die Klangverfärbungen, die wir vernehmen. Über dem erdigen Schwall der Tieftöner liegt der zerbrechliche Geigenklang. Irgendwie erwartet man ein schreckliches Ende, stellt man sich vor, diese Musik würde einen Krimi oder Horrorfilm begleiten.
Text (c) ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!
Informationen
www.georgedumitriu.com
https://www.facebook.com/dumitrio
www.trytone.org
Here's a link with the explanation of the proverbs: http://georgedumitriu.com/proverbs-explained/