Doug MacDonald Quartet – Organisms
D
Self produced
Nun liegt das 14. Album des Gitarristen Doug MacDonald vor, der sein Quartett mit nachstehenden Musikern bestückt hat: An der Hammond B3 Organ hören wir Carey Frank, am Tenorsaxofon Bob Sheppard und an den Drums Ben Scholz. Eröffnet wird das Album mit dem Song „IT’S YOU OR NO ONE“, gefolgt von „JAZZ FOR ALL OCCASIONS“ (comp Doug MacDonald). Zu hören sind aber auch Kompositionen wie „SOMETIME AGO“ und „POOR BUTTERFLY“ sowie zum Schluss „ON THE ALAMO“. Neben „JAZZ FOR ALL OCCASIONS“ stammen „L&T“ und „HORTENSE“ aus der Feder des Bandleaders Doug MacDonald, der durch sein feinsinnige und zugleich beschwingtes Saitenspiel zu überzeugen weiß.
Nicht nur Doug MacDonald besticht durch solistische Einlagen, die die Arrangements immer wieder zulassen, sondern auch seine Mitspieler, darunter der Organist Carey Frank, der unter anderem auch mit der Tedeschi Trucks Band, Eric Marienthal, Jane Monheit, Bob Mintzer und Phat Cat Swingers zu hören war. Der Drummer Ben Scholz sorgte unter anderem für das richtige Timing bei Auftritten mit Roy Hargrove, Esperanza Spalding, Buddy Guy, Bill Watrous und Aaron Neville.
Der ursprünglich aus Philadelphia stammende Doug MacDonald begann seine Karriere als Jazzgitarrist in Hawaii. Er arbeitete unter anderem mit dem Posaunisten Trummy Young, dem Altsaxofonisten Gabe Balthazar und Del Courtney im Royal Hawaiian Hotel. Auch in Las Vegas sah man ihn in Shows, unter anderem mit Joe Williams,dem Posaunisten Carl Fontana und dem Tenorsaxofonisten Jack Montrose. In Los Angeles war er an der Seite von Ray Charles, Rosemary Clooney, Buddy Rich, Sarah Vaughan, Stan Getz, Hank Jones und Ray Brown zu hören. Die Inspirationen für sein sehr feinziseliertes Gitarrenspiel erhielt MacDonald von Joe Pass, Johnny Smith, Howard Roberts und Wes Montgomery.
Neben drei Originalkompositionen, die auf dem Album „Organisms“ zu hören sind, stellt uns das Quartett auch Kompositionen u. a. von Sammy Cahn, Victor Herbert und Isham Jones vor. Von A bis Z ergießt sich dabei über den Zuhörer ein warmer Klangregen. Chillen scheint durchaus angesagt.
Doug MacDonald eröffnet “It’s You Or No One” mit zartem Schlagwerkspiel. Beinahe samten kommt Bob Sheppard mit seinem Holzbläser nachfolgend ins Spiel. Hintergründig ist dann auch Carey Frank zu hören, der einen weichen Hammond-Orgel-Teppich ausrollt. Nur selten ist das Saxofon nervös-spitzzüngig. Im steten Wechsel bedienen die Musiker das Thema. Dabei haben sicherlich Bob Sheppard und Doug MacDonald ganz wesentliche Spielanteile.
“Jazz For All Occasions” beginnt mit einem Saxofonsolo, das langsam dahin gleitenden Klangwolken gleicht. Im Hintergrund agieren dabei der Gitarrist und der Organist. Sie scheinen zunächst nur musikalische Staffage. Sobald Doug MacDonald die Saiten solistisch schwingen lässt, meint man bildlich Hopse spielende Kinder vor sich zu sehen. Daneben drängt sich auch das Bild von im Wind flatternden Drachen auf. Eher unheimlich wirkt “L&T” zu Beginn und bestens geeignet den Roman „Der Hund von Baskerville“ musikalisch zu untermalen. Das Unheimlich-Mysteriöse verfliegt im Laufe des Stücks, in dem auch die Hammondorgel ganz maßgeblich solistisch zum Klangbild beiträgt. Sich lichtenden Klangnebel lässt Bob Sheppard aufkommen. Zarte Register stimmt MacDonald an, wenn auch ebenso kurz wie die Schlagwerkinterventionen.
Ein wenig balladenhaft kommt das Medley “Nina Never Knew” / “Indian Summer” daher. Dabei unterstreicht der im Fokus stehende MacDonald sein virtuoses Saitenspiel, auch und gerade in den hohen Registern. In “Sometime Ago” ist Bob Sheppard außen vor. Die Hammondorgel fungiert teilweise als Ersatz für den Bass, wenn nicht gerade solistisch unterwegs. Zudem vernehmen wir ein zartes Spiel des Schlagzeugers Ben Scholz auf den kleinen und großen Blechen.
Schließlich noch ein Wort zu Harry “Sweets” Edisons Blues “Centerpiece”: Bob Sheppard verleiht diesem Stück durch sein Spiel eine Note Funk und Soul, ohne marktschreierisch aufzutreten. Für die Erdigkeit sogt Corey Frank an der Orgel, die im Hintergrund für einen weitgehend warmen Klangteppich sorgt, ehe sie sich auch dem Blues hingibt.
Text © ferdinand dupuis-panther
Informationen
www.DougMacDonald.net