Dirik Schilgen: On the move
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Personality Records, PR 19
Immer in Bewegung zu ein, sich weiter zu entwickeln, neue Länder und Kulturen kennenzulernen, nicht stehen zu bleiben – das ist das Credo des Schlagzeugers Dirik Schilgen und seiner Mitstreiter. Zu reisen, vom hohen Norden bis in den warmen Süden sowie die Magie verzauberter Orte zu spüren und diese Magie weiterzugeben, scheint das Ziel des umtriebigen Musikers. Dirik Schilgen schafft es dabei in seinen neuen Kompositionen eine facettenreiche Mischung aus Jazz, Soul, lateinamerikanischer Musik und brasilianischen Rhythmen zustande zu bringen. Auffällig sind dabei die oftmals zweistimmig gesetzten Themen.
Satt ist der Klang der Bläser, die sich bei „On The Move“ zu Wort melden. Zu hören sind Latin Jazz Grooves jenseits von Stan Getz und Carlos Santana. Ausgreift ist das Trompetensolo von Volker Deglmann, dezent das Pianospiel von Daniel Prandl, der sich auch zu „trommelnden Klavierpassagen“ hinreißen lässt. „On The Move“ - das spürt man. Nachdem man zu Beginn des Albums so richtig in Schwung und Bewegung gekommen war, geht es nun gleich mal in die „Green Lane“ und dann auf die „Estrada Supresa“.
Welche Überraschung wartet wohl dort auf uns? Beim konzentrierten Zuhören denkt man an „Dancing on the Street“ bei Sonnenschein und nicht an „Dancing in the rain“. Ist bei „Estrada Supresa“ nicht gar ein Bolero untergemischt worden, auch abseits von Ravel?
Unablässig sind wir mit dem 5tet von Dirik Schilgen unterwegs, auch wenn wir uns aus dem Norden kommend aufmachen: „From North“. Bisweilen fragt sich der Zuhörer allerdings, wohin die Reise denn noch geht.
Bei „From the North“ wird man generell vom Fernweh gepackt und denkt vielleicht an die bizarren Felslandschaften von Utah und Arizona. Wer weiß es schon. Sind wir doch auf der Transamericana unterwegs? Von der Klangfarbe berauschend ist das Solo des Saxofonisten Matthias Dorsam, der unsere Reise aus dem Norden in den Süden begleitet.
Der „musikalische Weltenbummler“ Dirik Schilgen und seine Mitmusiker nehmen uns außerdem ganz in den Süden mit, stimmen sie doch gemeinsam den Titel „Further South“ an, ohne allerdings den Süden näher zu bestimmen. Schließlich unternehmen wir einen Abstecher an den Atlantischen Ozean, wenn wir nach Aracaju gelangen, zumindest musikalisch. Dabei handelt es sich um die Hauptstadt von Seripe, nördlich von Salvador gelegen. Bei diesem Stück beginnt Schilgen mit einem ausgedehnten Schlagzeugsolo. Sobald allerdings Volker Deglmann und Matthias Dorsam zu ihren Instrumenten greifen, können wir nicht mehr ruhig sitzen bleiben, so sehr fährt uns die Musik in die Glieder. Dass wir am Ende in den Tropen landen, verrät schon der Titel „Hot December“ und damit beschließen wir einstweilen die musikalische Reise mit Dirik Schilgen und Co. Es war eine unterhaltsame Reise mit exotischen Beigaben – eine willkommene kleine Flucht aus dem Alltag.
© ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
Personality Records
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