Daniel Masuch / Stefan Werni - At the Edge of the World

Daniel Masuch / Stefan Werni - At the Edge of the World

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Self produced

Der in Hamm geborene und sowohl in Hamburg als auch Arnheim ausgebildete Pianist und Hochschullehrer Daniel Masuch traf für das vorliegende Projekt „Am Rande der Welt“ auf den Recklinghäuser Bassisten Stefan Werni, der nicht nur mit der Bebop-Vokalistin Sheila Jordan zusammengearbeitet hat, sondern auch mit dem Klarinettisten Eckhardt Koltermann, dem Saxofonisten Charlie Mariano oder dem Pianisten Simon Nabatov. Beide sind versierte Musiker, die in den Bereichen Jazz, improvisierte und elektroakustische Musik beheimatet sind.

Für ihr Album haben sie nicht nur Kompositionen von Daniel Masuch wie „Aperçu de l'amour“ und „Daphne's Dream“ eingespielt, sondern auch „And I love her (Lennon/McCartney), „En la Orilla del Mundo“ (Martin Rojas) – der eine oder andere mag die Einspielung von Charlie Haden kennen -, „Liberetto (Lars Danielsson) und „My Love and I“ (Raksin-Mercer).

Gleich zum Auftakt umweht uns ein musikalischer Frühlingshauch, wenn die beiden Musiker „My Love and I“ anstimmen. Lyrische Linien bestimmen das musikalische Zwiegespräch. Dabei sind beschauliche Klangstrudel auszumachen, die sich dank Daniel Masuch nach und nach im Hörraum ergießen, derweil Stefan Werni herbstlich-geerdet agiert. Aus der Feder des schwedischen Bassisten Lars Danielsson stammt „Liberetto“, das im Duktus sehr passend an das Eröffnungsstück anschließt. Dabei mischen sich, um es bildhaft zu formulieren, Frühlingsaromen mit herbstlichen Farbräuschen. Der Wohlklang der Melodie steht im Fokus und lädt zu Tagträumereien ein. Mit „Cinema Paradiso“ verneigen sich die beiden musikalischen Akteure vor einem Granden der Filmmusik des 20. Jahrhunderts: Ennio Morricone. Übrigens, dieser italienische Film zur Geschichte des Kinos in einem sizilianischen Dorf, wurde 1990 mit dem Oscar ausgezeichnet. Auch ohne die Orchestrierung des Original-Soundtracks fasziniert die Musik und setzt die nostalgische Rückschau auf den Kinofilm sehr gut um, dabei sich auf den Kern der musikalischen Linien beschränkend.

Episch und ein wenig getragen angelegt scheint die Komposition von Daniel Masuch namens „Aperçu de l'amour“. Dabei lassen sich durchaus Verbindungen zum Kompositionswerk des Kontrabassisten Lars Danielsson heraushören. Akzentreich und ohne plätschernde Klangfolgen ist das Stück ausgeformt worden. Tiefenentspannung verheißt „En la Orilla del Mundo“ dank der linearen Klangzeichnungen, die das Duo umsetzt. Dass die Wahl auf „And I love her“ gefallen ist, mag Zufall gewesen sein, denn das Werk der Beatles ist sehr umfänglich und ähnlich wie der gewählte Song hätten sich auch „Yesterday“, „Norwegian Wood“, „Blackbird“, „All My Loving“ oder „When I'm Sixty Four“ angeboten, in das aktuelle Album aufgenommen zu werden. Allen gemein ist eine leichte Note und eine gewisse Beschwingtheit. Düstere Gedanken kommen bei diesem Stück gewiss ebenso wenig auf wie bei all den anderen zuvor gehörten Stücken.

Bunte Träumereien, wohl selbst vergessene Tagträumereien, fing Daniel Masuch in „Daphne's dream“ ein. Würde man zur Musik ein Gemälde konzipieren, müsste man dahinziehende Schäfchenwolken und eine Wiese mit farbenfrohen Wildblumen malen. Dabei ist dieses Stück das Erste, bei dem sich Stefan Werni mit einem als distinkt zu bezeichnendem Solo aufdrängt und Daniel Masuch im Hintergrund agiert.

Beinahe überschwänglich und leichtfüßig agiert Daniel Masuch in seiner Komposition „Für eine lange Weile“. Den krönenden Abschluss des Albums bildet das Stück „Reflections on Bach“, jenseits der Bachschen Fuge und teilweise sakral anmutend. Würde man den Titel des Stücks nicht kennen, könnte man beim Zuhören auch an verjazzte romantische und neoromantische Weisen denken.

© ferdinand dupuis-panther


Informationen

Coverentwurf Max Ackermann / Foto Heinz Pelz

Daniel Masuch
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