Crossing Borders: "TRAPEZOID"
C
alessa records, ALR 1022
Einer der gefragtesten und besten europäischen Bassisten, Per Mathisen, aus Norwegen, hat mit seinem in New York lebenden Bruder Ole Mathisen am Saxofon und den beiden slowakischen Musikern Juraj Burian (Gitarre) und Martin Valihora (Schlagzeug) eine neue Superband gegründet, Crossing Borders.
Ole Mathisen gilt als einer der besten Saxofonisten New Yorks und sein Bruder Per als einer der gefragtesten Bassisten in Norwegen. Sie treffen auf die beiden besten Musiker, die die Slowakei jemals hervorgebracht hatte, nämlich den Gitarristen Juraj Burian und Schlagzeuger Martin Valihora. So entstand eine Grenzüberschreitung, für die auch der Atlantik kein Hindernis zu sein schien. Obwohl das Quartett in dem Bereich zwischen Post-Modern, Fusion und Rock Jazz anzusiedeln ist, wird man Sounds, Rhythmen, Akkorde und Melodien hören, die aus einem viel breiteren Bereich musikalischer Genres entnommen worden sind. Die Songs, ob „Trapezoid“, „Skumringstimen“, „16 Knödeln“ oder „The Cookie Man“, wurden von Ole, Per und Juraj geschrieben, alle in einer Art und Weise, die jedem Musiker größtmögliche persönliche Freiheit zur Interpretation und vor allem zur Improvisation lassen.
Mit „Geometry 1: Trapezoid“ macht die Band ihr Album „Trapezoid“ auf. Besonders auffällig ist bei diesem Song das ausgewiesene Saxofonspiel von Ole Mathisen, der nachhaltig die Klangfarbe bestimmt, bisweilen mit aufgeregt-nervösem Spiel. Dieses wird auch vom Schlagzeuger befeuert, dessen Attacken auf Fellen und Blechen nachdrücklich-fordernd sind. Zum zeitweiligen Entspannen laden die von Bass und Gitarre ausgebreiteten Soundteppiche ein, ehe dann das Saxofon am Ende das Anfangsthema erneut aufgreift. Vielmehr dem Rock zugetan ist „16 Knödeln“, was auch dem rotzig-frechen Gitarrenspiel zu verdanken ist, über das sich die Klangpalette des Saxofons legt. Im Verlauf des Songs versteigt sich Ole Mathisen in immer aufgeregtes Spiel. Getöse und Tosen sind Assoziationen, die sich dazu einstellen, ehe die E-Gitarre das Zepter in die Hand nimmt.
„Obsession“ fällt ein wenig aus der Reihe, weil anfänglich ein akustischer Gitarrenreigen zu entnehmen ist. Zugleich empfängt den Hörer ein Hauch von Flamenco. Die Iberische Halbinsel scheint sehr nahe, vor allem Sevilla. Konterkariert wird dieser Eindruck durch Ole Mathisens sehr bewegte Saxofonklangwellen, bei denen man meint, man sei bei stürmischem Wetter auf dem Mittelmeer mit einem Segelboot unterwegs. Zum Schluss noch einige Anmerkungen zu „The Cookie Man“. Zu Beginn erwartet man, dass es im Geiste von J. J. Cale eine Fortsetzung gibt, aber die bleibt aus – das ist gut so. Spuren von Funk und Reminiszenzen an die Adderley Brothers und „Mercy, Mercy, Mercy“ kamen dem Rezensenten beim Hören obendrein in den Sinn.
Text: © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
alessa records
http://www.alessarecords.at/jazz-art
Musiker
Ole Mathisen
http://www.myspace.com/olemathisen
Per Mathisen
http://www.myspace.com/permathisen
Juraj Burian
http://www.myspace.com/jurajburian
Martin Valihora
http://www.myspace.com/martinvalihora