Crossbones - Slide'n More
C
self produced
Das Ensemble Crossbones – nicht zu verwechseln mit der albanischen Heavy Metal-Trash-Band gleichen Namens – ist ein Posaunenensemble bestehend aus Lode Smeets, Pieter Vandermeiren, Søren Brassaert, Bram Meese und Peter Delannoye und wurde in Gent gegründet.
Neben vier Studioaufnahmen gibt es auf dem Album einen Bonus Track namens „Crossing beats“ sowie zwei Liveaufnahmen mit den Tracks „Crossbones“ (comp Els De Sadeleer) und „The Ground“ (comp Ola Gjeillo/Pieter Vandermeiren). Aufgemacht wird mit der Komposition von Dirk Bossé namens „Golden drop tune“. Danach hören wir „In Flanders Fields“, eine traditionelle Weise, die sich auf die blutigen Schlachten in Westflandern während des Ersten Weltkriegs bezieht. Rob Banken und Peter Delannoye zeichnen für „Kervan“ verantwortlich und Frederik Heirman für „Waltz“.
Bei den ersten Tönen von „Golden drop tune“ meint man, man höre höfische Musik oder die Filmmusik für einen Mantel-und-Degen-Film. Bedächtig und getragen geht es im Weiteren zu, durchaus mit Anlehnungen an klassische Musik. Dabei sind Fanfarenklänge nicht zu überhören. Einem Lamento gleicht „In Flanders Fields“. Und da Posaunen in der Kirchenmusik gängig sind, muss man bei diesem Track eben auch an Sakralmusik und an einen Choral denken.
Musik für einen Krimi, für ein Hitchcock-Opus? Das fragt man sich bei den ersten Takten von „Kervan“, einem Stück mit starken Spannungsbögen. Sirenengeheul ist ebenso zu hören wie auch redundante Klangpartien, über die dann melodische Gewölbe gespannt werden. Das hat bisweilen Anmutungen der Bläsersetzungen in der Big-Band-Musik der 1950er Jahre. Doch eher muss man beim Zuhören an musikalische Inszenierungen denken, wie sie Bizet mit „Carmen“ gelungen sind, auch wenn die vier Posaunisten sich nicht in einem feurigen Liebesdrama verlieren. Dem Stück wohnt etwas Tänzerisches inne, ähnlich wie den „Slawischen Tänzen“ von Antonín Dvořák. „Waltz“ ähnelt einem durchaus kammermusikalisch angelegten Stück mit ausgefeilten Solosetzungen und wurde fernab des populären Wiener Walzers instrumentiert.
„The Ground“ ist als eine Etüde für „tiefes Blech“ zu kennzeichnen, die sich mit Folkloristischem und ein wenig New Age vermischt. Auch an die Instrumentierung eines Kirchenpsalms kann man sich beim Zuhören erinnert fühlen. Der Kontext, in dem sich Crossbones bewegt, ist wohl als Klassik, wenn auch nicht im strengen Sinne, zu bezeichnen. Jedenfalls muss man beim Zuhören an die Popularisierung der Klassik denken, wie sie mit „Die kleine Nachtmusik“ und „Freude schöner Götterfunken“ gelungen ist. Ob man, wie von der Band zu hören, im Kontext der Musik von Smooth Jazz sprechen kann, ist gewiss eine Diskussion wert.
© fdp
Informationen
http://www.crossbones.com
https://vi.be/platform/crossbonestrombonecollective