Carl Clements - A Different Light
C
Greydisc
Im begleitenden Pressetext zum Album lesen wir: „A Different Light treats the listener to an inspiring musical journey with deeply interactive interpretations of the evocatively eclectic compositions, and superb soloistic, melodic, and supportive contributions by all. Carl’s deep roots in jazz, North Indian, and Latin American music, and various influences from around the world merge into a powerfully original musical voice. Combined with the exceptional musicality of all the band members, this is an album not to be missed.“
„Onset“ markiert den Beginn des aktuellen Albums und „Absence/Return“ den Abschluss. Wir hören ansonsten „Sanyog“ mit weichgezeichneten Sequenzen, die uns Carl Clements auf der Bansuri-Flöte darbietet. „A New Leaf“ besticht durch das abwechslungsreiche Saxofonspiel begleitet vom Schlagwerkrauschen. Dabei drängt sich der Eindruck auf, als würde der Saxofonist Carl Clements gleichsam musikalische Höhenlinien zeichnen. Sonor wie aufbrausend ist der Saxofonist unterwegs. Kaskadierend und sprudelnd wie eine Fontäne äußert sich der Pianist Chase Morrin. Eher zurückgenommen agiert in diesem wie anderen Stücken der Bassist Bruno Råberg.
Namensgebend ist für das Album der Track „A Different Light“, der nachfolgend zu hören ist. Hört man da etwa eine gewisse Melancholie, wenn der Saxofonist seine Stimme erhebt? Getragen und bedächtig ist das Tempo angelegt. Das Saxofonspiel wird von erdgefärbten Bass-Sequenzen begleitet. Zudem hören wir hier und da perlende Kristallklänge, dank an den Pianisten. Doch dominierend ist die Saxofonstimme, jenseits von Marktschreierei. Organisch skulptiert ist vielleicht eine geeignete Beschreibung dessen, was das Saxofon ausmacht. Dazu erleben wir ein nervös „klapperndes“ Schlagwerk, an dem Gen Yoshimura agiert. Und am Ende könnte man meinen, das Quartett würde uns gedimmtes Licht wie diffuses und Schlaglicht klanglich präsentieren.
Mit einem Bass-Solo macht „Tango Extraño“ auf. Doch einen typischen Tango-Rhythmus können wir nicht erkennen, oder? Aquarellierte Klavierpassagen treffen auf den feinen Ton des Sopransaxofons. Alles scheint dahinzufließen. Nur hier und da meint man, Tangobewegungen ausmachen zu können. Quirlig agiert der Pianisten an seinen schwarzen und weißen Tasten, derweil der Saxofonist die Bandbreite seines Holzbläsers ausreizt. Ein gewisses Latin Flair lässt sich dechiffrieren, aber an Tango ist wenig zu denken, oder? In einem ausführlichen Solo lebt sich der Pianist aus und „imitiert“ die Linien des Saxofonisten. Ja, und dann ist gegen Ende des Stücks der Tango auch lebendig, wenn auch nicht der von Piazzolla. Übrigens, zwischendurch und am Ende hat der Hörer eher den Eindruck, er lausche afro-kubanischer Musik im Nachgang von Son und Salsa, oder? Abschließend noch ein Wort zu „Before Again“. Lyrisches Klavierspiel dringt zu Beginn ans Ohr des Zuhörers. Da scheinen kristallklare Klangwasser zu rinnen. Und dann erhebt sich ein samtener Flötenklang, wenn Clements seine Bansuri spielt. Das klingt wie ein säuselnder Wind, der durch Palmwedel streicht. Auf die Bansuri folgt dann das Klavier als Soloinstrument. Und immer noch ist der Eindruck gegenwärtig, dass wie zu Beginn einem Klangstrom lauschen, der mäandriert. Clements wechselt nachfolgend das Instrument und „berauscht“ uns mit dem Wohlklang des Sopransaxofons bis zum letzten Takt.
© ferdinand dupuis-panther
Musicians:
Carl Clements - Tenor and soprano saxophones, North Indian bansuri flute
Chase Morrin – Piano
Bruno Råberg - Bass
Gen Yoshimura - Drums
TRACK LISTING
1. Onset 7:49
2. Sanyog 8:58
3. A New Leaf 5:59
4. A Different Light 7:41
5. In Sight 9:46
6. Tango Extraño 8:15
7. Before Again 7:16
8. Absence/Return 6:22