Boris Schmidt Band - Now (fdp)

Boris Schmidt Band - Now (fdp)

B

Homerecords

Der Komponist und Kontrabassist Boris Schmidt, ursprünglich aus Luxemburg stammend, aber nun in Brüssel heimisch geworden, hat für sein Debütalbum folgende Musiker mit an Bord geholt: Bruno van der Haegen (tenor sax and bass clarinet), Lorenzo Di Maio (guitar) und schließlich Lionel Beuvens (drums). Als Gäste konnte Boris Schmidt für das vorliegende Album zudem den Trompeter und Flügelhornisten Thomas Mayade und den Qanun-Spieler Osama Abdulrasol gewinnen. Mayade bereichert das instrumentale Setting von „Wet Sand“, derweil Abdulrasol bei „Eeesch“ mit ihm Spiel ist.

Aufgemacht wird das Album mit „Ere Ne Fustani“, gefolgt von den Kompositionen „Katleen Ryan“ und „Apalofor“. Wir hören neben „Smoochy Blues“ den Titel „Confuzus“ sowie „Wet Sand“, Zum Abschluss des Albums heißt es schließlich „Chassagnes“.

Wer allerdings der Auffassung ist, dass ein Bassist als Bandleader sein tieftöniges Instrument in den Fokus stellt, der muss sich angesichts des vorliegenden Albums eines besseren belehren lassen.

Balladenhaft eröffnet das Album. Bei „Ere Ne Fustani“ bestimmt vor allem ein weich gezeichnetes Saxofon die Klanglinie, auch wenn Boris Schmidt seine Momente des Solos hat. Tropfende Klangmuster sind zu vernehmen. Lorenzo Di Maio legt unter diese ein feines Gespinst von Saitenklang. Nein, von meditativer Musik kann man nicht sprechen, aber dennoch scheint es angemessen, als Charakteristikum der Musik den Begriff Kontemplation einzubringen.

Auch bei „Katleen Ryan“ ist auffallend, wie weich und sanft das Saxofon daherkommt. Dabei scheinen Bebop und Modern Jazz ganz nahe. Wegen des sensiblen Schlagzeugeinsatzes – dank an Lionel Beuvens – weist diese Komposition eine „Swing-Note“ auf, im übertragenen Sinne. Das Saxofon gleicht in seinen melodischen Konturen einem warmen Föhneinbruch. Dezent im Hintergrund agiert Lorenzo Di Maio an seinem Saiteninstrument. Derweil schwingt sich das Saxofon auf, verströmt Aufwinde. Ja, auch Boris Schmidt lässt aufhorchen, wenn er die Saiten seines Tieftöners zum Schwirren bringt und eine eher dunkle Klangnote ins musikalische Geschehen einbringt. Irgendwie überwiegt jedoch der Eindruck des Frühsommerlichen und des Losgelöstseins.

Dass ein Kontrabassist ein Stück eröffnet, ist eher selten. Nun ist das derartige musikalische Entree bei „Apalofor“ sehr kurz gehalten und wird von Di Maios diskanten „Gitarrenzeichnungen“ abgelöst. Di Maio ist es auch, der uns auf eine weitere melodische Klangreise entführt. Man kann dabei gut und gerne an die neo-impressionistischen und pointillistischen Gemälde eines Signac und van Rysselberghe und deren flirrende Lichteindrücke denken.  Wie in den Kompositionen zuvor, ist „Apalofor“ durchaus von klassischen Momenten beeinflusst. Stets ist die Suche nach der schönen Melodie der Kern des Vortrags.

Auch den Blues haben Boris Schmidt und seine Mitmusiker im Blut. Man lausche mal aufmerksam dem „Smoochy Blues“. Für diesen Blues bedarf es keiner wimmernden und jaulenden Gitarrensequenzen, wie wir feststellen können. Lorenzo Di Maio folgt in seinem Spielansatz eher den „Heroen“ des Country Blues wie John Lee Hooker, hier und da auch dem des „King of Blues“ B. B. King.

Mit der „orientalischen Zither“ namens Qanun wird bei „Wet Sand“ eine zusätzliche Klangfärbung eingebracht. Ein Hauch von Orient umweht uns. Eigentlich fehlen nur noch Guembri und Oud, um den Nahen Osten und Nordafrika musikalisch gänzlich einzufangen. Im Kontrast dazu steht die Trompete, die sich leicht säuerlich und spitz zu Wort meldet, also den sonstigen „Harfen ähnlichen Klang“ durchbricht. „Safran und Thymian“ - so eine weitere Komposition von Boris Schmidt - wird uns auf dem Album musikalisch auch noch gereicht, durchaus mit ein wenig rockigen Anmutungen.

Schließlich sei noch auf „Eeesh“ hingewiesen: Sind wir in einer Karawanserei? Besuchen wir in einem orientalischen Basar? Die Instrumentierung und die melodischen Schraffuren des Stücks lassen uns jedenfalls annehmen, irgendwo zwischen Bagdad und Istanbul unterwegs zu sein.

Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!




Informationen

www.borisschmidtmusic.com




In case you LIKE us, please click here:



Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications





Hotel-Brasserie
Markt 2 -
8820 TORHOUT

 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Pedro Soler
(08/06/1938 – 03/08/2024)
foto © Jacky Lepage


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Jeroen Goddemaer
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Chris Joris
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst