Arash Azadi - Mathematical Labyrinth
A
Off Records
Der junge iranische Komponist Arash Azadi lebt in Yerevan/Erewan, Er wurde in Hamedan geboren und in klassischer persischer Setar (Langhalslaute) ausgebildet. 2012 übersiedelte er nach Armenien und schrieb sich am Staatlichen Konservatorium in Yerevan/Erewan ein. Nach dem Abschluss seines Kompositionsstudiums bildete er sich in der visuellen Programmiersprache Max/MSP weiter, was dank Online-Kursen des Massachusetts College of Art möglich war.
Wollte man die vorliegenden Einspielungen kategorisieren, so sind sie unter elektroakustischer und experimenteller Musik zu fassen. Dabei verknüpft Azadi elektroakustische Muster mit einer Art Minimal Techno und auch Noise Music. Wiederkehrende Strukturen und Beats mischen sich mit Klangverwischungen und sphärischen Anmutungen, so auch in „ Se + F=Ph“. Obertöniges trifft in diesem Falle auf bassähnliche Grundstrukturen. Bisweilen fühlt man sich an das Morsen von Botschaften erinnert. Frequenzgemisch verschmilzt mit einer durchaus melodiös zu nennenden „Linie“. Weitere Kompositionen der vorliegenden Veröffentlichung tragen so bizarr anmutende Titel wie „Che / Channel+ Ize“, „ Pa + R=Reality“ oder „Sh / S=Sanity“. In „Che / Channel+ Ize“ scheint man gleichsam einem Tinnitus ausgesetzt. Kurzes Klangflirren ist zu vernehmen, dabei Frequenzen erreichend, die den Gehörsinn fordern. An vielstimmiges Geschilpe und Gezwitscher fühlt man sich hier und da erinnert. Pfeifschleifen werden eingestreut. Wer schon mal Lang- und Kurzwellensender jenseits des Netzes in einem Weltempfänger gesucht hat, wird sich an das tonale Gewirr erinnern, das auch Azadi in seine Kompositionen einfließen lässt.
Eine Klangwelle und ein rotierendes RRRRR sind bei „She/S=Sanity“ zu vernehmen. Folkloristischen Klanganmutungen, die im asiatischen Raum zu verorten sind, folgen nach. Ein Auf- und Abschwellen von glockenähnlichen Klangmodulen wird diesen Ansätzen untergemischt.
Mit „No + H=Harmony“ wird das Album abgerundet. Beinahe aus dem Off entwickelt sich die Klangwelle. Stimmliches trifft auf Instrumentalakustisches mit sehr kurzen, nervös anmutenden Klangintervallen. Feines Drumming nehmen wir wahr. Dedadabawit oder so ähnliche verbale Klanglaute dringen an unser Ohr. Redundanzen in hohen Frequenzen bestimmen ansonsten den klanglichen Fluss. Ausgewiesene Technoanhänger dürften an dieser Art von Klangmelange und -verstrickung gewiss ihre Freude haben.
Text © ferdinand dupuis-panther
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