Alex Taylor - Sleep Faster
A
Wizard Tone Records
Zur Jazzszene Australiens gehört der in Adelaide lebende Posaunist Alex Taylor. Auf dessen Homepage lesen wir Folgendes: „... I freelance throughout the Adelaide music scene playing in various small group jazz, blues, and folk bands, through to big bands, cabaret shows and pops orchestras, as well as leading my own creative projects. I have been lecturing in jazz trombone at the Elder Conservatorium of Music since 2013, and I teach instrumental music and direct ensembles at various local schools and in the JazzSA Youth SuperBand program. In 2017 I was a semi-finalist in the Australian National Jazz Awards, and in 2019 I released my debut album 'Sleep Faster' through Wizard Tone Records.“
Auf dem Debütalbum von Alex Taylor, der in „Blues for Dean“ auch Sousaphone spielt, sind zudem der Gitarrist Django Rowe, der Bassist Lyndon Gray und der Drummer Stephen Neville zu hören. Sie stellen Kompositionen wie „Roger Wilco“, „One Note“ und „One Jumper“ ebenso vor wie „Sleep Faster“ und zum Schluss „Blues for Dean“. Alle Kompositionen stammen von dem Posaunisten Alex Taylor.
Bereits bei den ersten Takten wird man in die Welt von Post-Bop entführt. Dabei nimmt uns der Posaunist an die Hand, der die melodischen Konturen mit weichen Linien zeichnet. Alex Taylor dominiert sein Quartett nicht, sondern lässt wie bei „Roger Wilco“ stets Raum für seine Mitmusiker. So vernimmt man gleich zu Anfang ein zartes Basssolo. Derartige solistische Passagen wiederholen sich im Laufe des Stücks. Kontrastreich ist dadurch die Inszenierung des Stücks, bei dem Django Rowe hintergründig an seiner Gitarre agiert. Bisweilen hat man den Eindruck, dass wir einem Zwiegespräch zwischen Alex Taylor und Lyndon Gray lauschen.
Flott ist das Tempo bei „One Note“.Ohne Zweifel ist der Posaunist auch bei diesem Stück federführend und lässt einen hochflorigen Klangteppich dahinschweben, begleitet von feinen Drumming-Akzenten und zartem Saitenspiel. Wie im ersten Stück ist auch in „One Note“ das Solo eines Bandmitglieds eingewoben. In diesem Fall ist es an Django Rowe mehr als nur eine Note zu spielen. Sprudelnd ist sein Spiel, schäumenden und rinnenden Kaskaden gleichend.
Schnarrende Basssaiten und ein leicht nervöses Schlagwerkspiel eröffnen „Sleep Faster“, ehe dann der sonore Klang der Posaune zu vernehmen ist. Von den Harmonien her meint man, Anlehnungen an Cannonball und Nat Adderleys Musik erkennen zu können, oder? Von den melodischen Linien hat das Stück hohen Wiedererkennungswert, wenn auch nicht in dem Maße wie „Merci, Merci, Merci“. Einnehmend ist das Schnurren der Posaune, zu der Django Rowe Saitenzäsuren einfließen lässt. An Rowe ist es, solistisch zu intervenieren und die melodischen Vorgaben von Taylor fortzusetzen. Wir vernehmen dabei ein sprudelndes Klangrinnsal. Blueseinsprengungen sind auch vorhanden, oder?
Gleichsam Prosit für ein „Pacific Ale“ heißt es auf dem Album außerdem: Gemäßigt im Tempo zeigt sich dieses Stück, von alkoholisioerter Ausgelassenheit ist nicht die Rede. Man möchte fast von einer Ballade sprechen, hört man „Pacific Ale“. Zugleich fällt dem einen oder anderen Hörer der Begriff von einem faulen Sonntag ein, an dem ausschließlich Entspannung angesagt ist.
Zum Schluss gilt es den „Blues for Dean“ zu genießen: Für dieses Stück hat Alex Taylor die Posaune beiseite gelegt und das Sousaphone ergriffen, ein Tieftöner unter den Hörnern, noch tiefer als Waldhorn oder Tuba. Erstaunlich, dass der australische Posaunist nicht in der Behäbigkeit eines Tieftöners verharrt, sondern den Blues durchaus mit gewisser Wendigkeit vorträgt. Derweil unterstreichen die übrigen Musiker auf ihre Art den Charakter des Blues.
Text © ferdinand dupuis-panther
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