Alex Hitchcock - Outside In
A
EP
„One of the most exhilarating, exciting and talented young bands in the UK“ – so Linley Hamilton von BBC Jazz World über eine Veröffentlichung, die als Entree für das in 2020 erscheinende Debütalbum bei Edition Records anzusehen ist und gewiss auch Vorerwartungen auf dieses Album weckt.
An der Seite des Londoner Saxophonisten Alex Hitchcock ist die Vokalistin Cherise Adams-Burnett zu hören, die ihre Stimme den Instrumentalisten an die Seite stellt und dabei eben diese Stimme als Klangfarbe ausformt. Nicht der lyrische Text wie sonst in Songs ist im Fokus, sondern die vokalen Konturen sind das Wesentliche.
Auf der EP sind als Teil der Londoner Szene noch Drummer Shane Forbes, Pianist Will Barry und Bassist Fergus Ireland zu hören. O-Ton Alex Hitchcock: „Each musician here has a distinct voice, so I wanted to bring them together into one unified sound carrying both rhythmic fire and harmonic subtlety“.
Die Veröffentlichung enthält folgende Kompositionen: „Points of Contact“, „Remodelling“, „Outside In“ und „Free Rein“. Im Eröffnungstrack „Points of Contact“ bauen sich Klangwellen auf und münden dann in stimmlichen Niederschlägen. Würden man die Musik in ein Gemälde umsetzen, so müssten man einen Sonnenaufgang malen, der in grellem Sonnenlicht mündet. Dieses Bild wird auch gemalt, wenn der Bandleader und Saxofonist das Wort ergreift und den Ton gemeinsam mit der Sängerin angibt. Die unruhige See scheint eine durchaus treffende Assoziation zum Gehörten. „Remodelling“ folgt dem Eröffnungsstück mit einer Drumming- und Gesangspassage. Dabei stößt ein anfänglich aufgeregtes Drumming mit Tickticktaktaktak auf eine Stimmintervention, die auf ein Auf und Ab verweist. Einem Gebirgsfluss, der sich gen Tal ergießt, gleichen die Sequenzen, die der Pianist spielt. Da hört man ein Gurgeln und ein Rauschen; im Hintergrund ein explosives Blechgeschwirr und kurz geschlagene Schlagstöcke auf Felle und auf den Trommelrand – und das mit wachsender Ekstase.
Besengewische vereint sich mit einem sonor daherkommenden Saxofon, das sich zart tönenden Färbungen verschrieben hat: „Outside In“. Perlend gleiten die Sequenzen dahin, die der Pianist uns zu Gehör bringt. Dabei scheinen meandrierende Rinnsale vertont worden zu sein. Lauen Wind meint man obendrein wahrzunehmen. Flaneure sind, so kann man sich vorstellen, unterwegs und genießen ein paar beschauliche Momente. Szenen eines Sommers in der Großstadt als Thema?
Zum Schluss heißt es dann: „Free Rein“. Dabei ist ein Hauch von Bop mit im Spiel. Wild ist der „Gesang“, den wir hören. Stürmisch zeigt sich nicht nur der Drummer, sondern auch der Saxofonist des Quartetts. Und Cannonball sowie Nat Adderley scheinen als geistige Väter wohl auch zugegen zu sein, oder?
Text © ferdinand dupuis-panther
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