Alan Brown – Ondulation
A
Rattle Records
Als Information der Plattenfirma lesen wir: „These contemplations and improvisations were partly inspired by an instrument called an Ondomo - a recreation by Naoyuki Omo of the Ondes Martenot, one of the earliest electronic instruments developed in 1928 by Maurice Martenot (Ondes Martenot translated as ‘Martenot’s waves’). For this set of recordings, Alan gravitated back to his primary instrument, the piano, for many of the improvisations, allowing the various background colours to inform the process. The result is an album of great beauty and invention, rich in sonorous textures and equally rich emotional resonances.“
Über die Musik, die durch Alan Brown geschaffen wurde, lesen wir als O-Ton Folgendes: “In late 2021, I acquired a handmade 'Ondomo,' an instrument that had interested me for a long time. While the piano is known for its expressiveness and as a keyboard controller for synthesizers, I have always been intrigued by alternative methods of interfacing with electronic musical instruments. The Ondes Martenot stands alone in this respect, featuring a distinctive approach to playing the instrument that has since been adopted by several contemporary instrument makers, yet it has taken almost 100 years for this approach to gain widespread recognition!“
Sphärenklänge erheben sich Nebel gleichend. Zartes Diskant des Pianos wird eingestreut. So als würde man den rauschenden Wind in einer Karsthöhle hören, klingt zudem das, was uns Alan Brown in „Decider“ vorstellt. Wortstücke werden eingesprochen und verklingen. Hört man nicht auch eine Oboe? Oder ist es ein Sopransaxofon, das wir vernehmen? Bisweilen meint man auch, dass ein Tritonschneckengehäuse als Klangkörper dient. Klangnebel wehen dahin, lösen sich auf, werden durch Sirenengesang abgelöst. So jedenfalls scheint es. Rascheln, Rauschen und ein konstanter Signalton bilden den Beginn von „Lamp Bells“. Nebelhörner melden sich. Geraschel wird hinzugefügt, derweil das Sphärische an- und abschwillt. Gongs oder Schellen schwirren. Oder sind es gar Klangschalen, die da zum Einsatz kommen? Immer noch hat der Hörer den Eindruck, die Klanginszenierung finde in einer großen Tropfsteinhöhle oder in einem unterirdischen leeren Wasserreservoir statt, das sich durch besondere Akusti und Hall auszeichnet. Klangkaskadierungen in der Ferne dringen bei „Additions“ ans Ohr des Hörers. Wurde dafür ein Piano präpariert? Man kann es vermuten. Brummendes Grundgeräusch vereint sich mit kristallinen Klanggebilden, die an im Wind tanzende Klangrohre erinnern. Rollend wie Wellen und wiederkehrend sind die Klangmodule, die Alan Brown zusammengestellt hat. Alles scheint im Aufflammen und im Vergehen, ein steter Zyklus.
„Edge of Thoughts“ ist zunächst auf den feinen Diskantklang des Pianos konzentriert. Dabei hat man beim Hören das Bild eines gemächlich mäandrierenden Baches im Kopf. Sind da nicht auch verfremdete Streicher zu vernehmen? Nein, es dürfte wohl das Odomo sein, das an einen analogen Synthesizer erinnert. Volle Klangwolken treffen auf die sensibel gesetzten Pianoakzente. Sehr lyrisch-getragen ist das, was hier Alan Brown vorträgt. Und wie klingt ein „Tree of Survival“? Das erleben wir auch. Und auch hier sind es eher Anmutungen an Chopin, denen wir begegnen. Ja, sphärische Räume werden auch erlebbar gemacht. Klangcollagen präsentiert uns Alan Brown und das ist stets ein Wohlklang für das Ohr.
© fdp2023
https://rattle.co.nz
https://www.alanbrown.co.nz
BANDCAMP
Tracks
01 Decider 4:55
02 Lamp Bells 4:44
03 Defiant Gardens 4:29
04 Additions 5:47
05 Musicales 4:52
06 Evening 4:59
07 Edge of Thought 4:48
08 Our Journey 5:31
09 Tree of Survival 5:52
10 Double Harmonic 4:59