Wie bereits angerissen, ist auch Webers Autobiografie „Résumé“ überaus interessant. Ja, es ist seine Bilanz nach acht Jahren der Untätigkeit, sprich nach acht Jahren ohne den von ihm und einem befreundeten Geigenbauer entwickelten Bass, der ohne fülligen Resonanzkörper auskommt. In seinem Buch erinnert sich Weber mit der Kapitelüberschrift „Mich trifft der Schlag“ an den Schicksalstag des Jahres 2007 ganz genau. Er selbst hatte damals die Symptome nicht ernst genommen, aber auch die behandelnden Ärzte, die Weber aufsuchte, scheinen erst zu spät, den Ernst der Lage erkannt zu haben. Dann, ja dann war es zu spät. Die Lähmung infolge des zu spät erkannten und behandelten Schlaganfalls war bereits aufgetreten. Das Greifen der Basssaiten mit der Linken ist Eberhard Weber seither nicht mehr möglich. Er musste das Spielen des Basses und öffentliche Auftritte vollständig aufgeben.
Weber skizziert in seinem im Verlag sagas.edition erschienenen Buch auch schonungslos die Entwicklung des Jazz in Deutschland und seine Beziehung dazu. Er stellt sich dabei auch eine zentrale Frage: Was ist Jazz überhaupt?„Ich erlaube mir eine seltsame Definition: Jazz ist, wenn es der Komponist, der Arrangeur oder der ausführende Musiker dem Hörer so schwer wie möglich macht, der Musik zu folgen – und trotzdem alle Spaß daran haben.“ Wie er selbst den Jazz für sich entdeckte, verrät uns Weber im Kapitel „A Fässle“. In diesem liest man auch, dass die erste Berührung mit Jazz dank einer EP von Dave Brubeck geschah und die zweite Berührung einer LP mit dem Altsaxofonisten Paul Desmond zu verdanken war. Weber erzählt vom Pianisten Wolfgang Dauner als seinem ersten Mentoren, mit dem er dann auch im United Jazz & Rock Ensemble auftrat, einer der wohl wichtigsten Fusion und Jazz-Rock-Formationen in Deutschland. Dass für Weber sein Bass „orgeln“ musste, verrät Weber in seinem Buch ebenso, wie er uns als Leser nicht im Unklaren darüber lässt, dass er Free Jazz zeitweilig nur für Rabatz hielt. An seiner Freundschaft zu Volker Kriegel, mit dem er auch zusammengespielt hat, gibt es laut Weber keinen Zweifel. Sein Weg von Europa nach Amerika war wohl vorgezeichnet. Kein Wunder, dass er dann mit den Jazz-Größen seiner Zeit wie Gary Burton auftrat. Paul McCandless und Bill Frisell konzertierten mit Weber 1982 im NDR Studio 10 in Hamburg. Die Schar der bekannten Namen ließ sich fortsetzen, aber Weber beschränkt sich in seinem Buch auf einige wenige. Weber war auf Tournee außerdem in Down Under unterwegs, wohin ihn unter anderem Charlie Mariano begleitete. Die Englandtournee mit dem United Jazz & Rock Ensemble beleuchtet Weber in seinem Buch schließlich ebenso wie seine musikalische Beziehung zu Jan Garbarek.
Text: © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Eberhard Weber
https://en.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Weber
http://www.deutschlandradiokultur.de/bassist-eberhard-weber-eine-deutsche-jazzlegende.2177.de.html?dram:article_id=314601
http://www.telegraph.co.uk/culture/music/worldfolkandjazz/11368211/Eberhard-Weber-Jubilee-Concert-Stuttgart-review-magical.html
Autobiografie
E. Weber: „Résumé“ - Eine deutsche Jazz Geschichte, sagas.edition, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-944660-04-2
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