FW Connection – Things We Missed

FW Connection – Things We Missed

F

Muteant Sounds

Hinter FW Connection steht Nilson Evilásio, der von 2013 bis 2019, eine Professur für Aufnahmetechnik und Musikproduktion an der Universität Santa Maria (Brasilien) besaß. Über diese Zeit schreibt Evilásio: „I was absorbed by a scene that contained a lot of instrumental, experimental, and unconventional music (Minimalist, Atonal and Noise). With the partnership of the intuitive Ardais and the revolutionary Max Chami, a door was opened for the freejazz and avant-garde music scene in Porto Alegre. … At this time, in addition to Ardais and Max, I met other great musicians, including Emmanuel Ribas … from the band "Instrumental Jazz Connection".

Wenig ist über die Bandmitglieder in Erfahrung zu bringen, so wird der Pianist lediglich mit dem Vornamen und einem Alter von 16 Jahren vorgestellt. Eingespielt wurde das Album 2023. Als sogenanntes Mastermind gilt dabei der Drummer, der sich in einem O-Ton folgendermaßen äußert: „So, after several trips, I named the project FW Connection and, in 2023, I began the saga of recording the album: "Waltz is back!" I managed to re-record only 3 songs, I waited for the other piano guides, but they didn't come. The album project “Waltz foi embora” remained in the drawer, titled “Things we missed”. So, I started a new project, swapping the piano for the guitar.“

Doch irgendwann war das komplette Album aufgenommen, wenn auch in verschiedenen Phasen und nicht in einem linearen Prozess. Was wir nun hören, hat etwas von Filmmusik, aber auch von Smooth Jazz, jedenfalls nichts von dem, was in obigen O-Tönen zu lesen ist, oder? Ob der Flügel stets ein Flügel mit 88 Tasten ist oder doch ein Rhodes statt dessen zu hören ist oder gar ein präpariertes Klavier sind Höreindrücke. Und auch eine Mischung aus Soul, Motown und Jazz dringt beim Hören an unsere Ohren.

„O Waltz Foi Embora“ überzeugt auch und gerade durch die sehr bewegten Saxofon-Linien. Von den Klangfärbungen muss man dabei an ein Sopransaxofon denken, dass sich über die rhythmischen und synkopierten  Tastensetzungen ausbreitetet. Herrlich schnurrend und ab und an auch in Klangtiefen abtauchend ist Emmanuel Ribas auf seiner Klangreise unterwegs. Über weite Strecken bestimmt er die Färbungen des Stücks. Übrigens, irgendwie muss man auch an Jazz Rock denken, wenn man dem Stück in seinem Fortgang lauscht. Neben Ribas erleben wir den nur als Antonio bekannten Pianisten mit einem bestechenden Solo, vor allem im Diskant sich bewegend und damit in die Klangsphäre des Saxofonisten eindringend. Ab und an meint man gar, Ribas spiele mit einem Klarinettenansatz, vor allem in den letzten Takten des Stücks.

„Ficticius“ folgt auf das Eröffnungsstück und gleicht im Duktus dem Eröffnungstitel. Hören wir da nicht auch ein wenig Elton John reloaded? Das gilt insbesondere für die Klavierpassagen, die über weite Strecken die Klangwelten des zweiten Tracks dominieren. Weiter geht es mit „things we missed“: Oh, orgelähnliche Klangmotive erreichen unsere Ohren. Außerdem muss auch ein Rhodes mit Distortions mit im Spiel sein, wenn das auch im Line-up nicht aufgeführt ist. Unter Umständen hört man gar ein Wurlitzer Piano. All das sind oberflächliche Höreindrücke, die sich nicht durch handfeste Infos der Musiker verifizieren lassen. Bei dem Stück manifestieren sich die Verschmelzungen von elektronischen und akustischen Klangformaten, ohne dass im Line-up oder anderen Quellen auf Effekte verwiesen wird. Übrigens, ganz zum Schluss präsentiert sich der Drummer solistisch und lässt den Track so ausklingen.

Ein kurzes Stück ist „Parou de Chover“ im Vergleich zu den anderen des Albums. Dudelsackklänge oder Shruti Box – das ist bei den ersten Takten die Frage. Oder könnte gar eine Schalmei mit Effektzutaten zum Einsatz gekommen sein? Erneut geben die Musiker ein Hörrätsel auf. Hm, unter Umständen wurde auch der Saxofonklang elektronisch verändert. Auch das ist nur eine Vermutung.

Noch ein Wort zu „Hiding Heartbeat“ , ehe dann zum Abschluss „Oxumarê“ zu hören ist. Tastenschwirren und „Klarklang“ vermischen sich in dem Stück über den „Herzschlag“ zu Beginn. Nachfolgend verstetigt sich der energielastige Tastenklang. Und im Hintergrund hört man den Gleichschlag des Drummers. Und auch bei diesem Stück meint man, das Quartett würde im Fahrwasser von Filmmusik und Ballade unterwegs sein, oder? Der Titel scheint sehr auf Pop hin komponiert, ein bisschen Elton John und ein bisschen Richard Clayderman, aber auch Erroll Garner 3.0, so könnte man es sehr  zugespitzt formulieren. Wenn man das Album obendrein zusammenfassend bewertet, so ist es durchaus mit dem Blick für kommerzialisierte Unterhaltungsmusik konzipiert worden.

© ferdinand dupuis-panther


BANDCAMP

Musicians
Nilson Evilásio drums
Emmanuel Ribas aka the Plank saxophone
Augusto piano
Pedro Martins guitar

Trackisting
1. O Waltz Foi Embora 06:48
2. Ficticius 06:42
3. things we missed 07:40
4. Parou de Chover 02:10
5. Hiding Heartbeat 06:24
6. Oxumarê


In case you LIKE us, please click here:




Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications


 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst